Atropa bella-donna - Echte Tollkirsche

Familie:  Nachtschattengwächse - Solanaceae

Eurasiatische Pflanze

"Waldpflanze"

Namen

Englisch: Deadly Nightshade

Französisch: Belladone

Italienisch: Belladonna

Spanisch. Belladona

Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 4 "Atropa"-Arten; für Deutschland wird dort 1 Art beschrieben.

Sebald, Seybold, Philippi und Wörz, 1996, Bd. 5, S. 50, sprechen von 5 Arten. In Europa kommen 2 Arten vor, in Baden-Württemberg 1 Art.

Die echte Tollkirsche ist stark giftig, vor allem die reifen Früchte!

2020: "Giftpflanze des Jahres"

Heilpflanze

Belladonnae folium, Belladonna-Blätter, und Belladonnae radix, Belladonnawurzel, sind  vom Bundesgesundheitsamt mit einer Positiv-Monographie bedacht worden.

Siehe www.heilpflanzen-welt.de/buecher/BGA-Kommission-E-Monographien/

 

Belladonna (Atropa Belladonna)

 

Röthlich schimmert die Blüthe am wuchernden Strauch, es

erglühen

lockend die Früchte; mein Kind - rühre die Kirschen nicht an!

Meide das Laster, und leihe dem schlauen Verführer dein Ohr nicht,

denn mit der Blüthe zugleich brichst du dir giftige Frucht.

 

                                                  Ludwig Bechstein (1801 - 1860),

                                                  Die Blumen und das Leben

                                                  (veröffentlicht 1827)

Bei der Gedichtsammlung "Die Blumen und das Leben" handelt es sich im ein Blumen-Alphabet. Interessant zu wissen, dass Ludwig Bechstein zunächst Apotheker war.

30.06.2013 - Kartierexkursion bei Herdwangen
30.06.2013 - Kartierexkursion bei Herdwangen

Die Tollkirsche in der Fachliteratur

Schon Hildegard von Bingen (1098 - 1179) hat über die Heilwirkung der Echten Tollkirsche geschrieben  (siehe www.welterbe-klostermedizin.de).

Die Tollkirsche hat im "Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 3), 1938,  von Gerhard Madaus unter dem Namen "Belladonna" ein umfang-reiches eigenes Kapitel.

Eine ausführliche Monographie hat die Tollkirsche in der "Enzyklopädie der Psychoaktiven Pflanzen. Botanik, Ethnopharmakologie und Anwendungen" von Christian Rätsch, AT-Verlag 2007

Dr. Claudia Urbanovsky beschreibt in Ihrem Buch "Der Garten der Druiden.Das geheime Kräuterwissen der keltischen Heiler" von 2008 die Tollkirsche als von den Druiden aus ihrem Giftgarten genutzte Heilpflanze.

Wolf-Dieter Storl schreibt in seinem schön gestalteten Buch "Die Seele der Pflanzen. Botschaften und Heilkräfte aus dem Reich der Kräuter" von 2009 über die Tollkirsche das Kapitel 'Inspirationen einer schönen Frau'.

Sebald, Seybold, Philippi und Wörz, 1996, Bd. 5, S. 52, vertreten die Ansicht, dass die Tollkirsche in Baden-Württemberg nur zum Teil als urwüchsig betrachtet werden kann, denn ihr Wachstum wird durch bestimmte Maßnahmen des Menschen wie Auflichtung der Wälder und Anbau von Nadelgehölzen, sehr gefördert, so dass sie in bestimmten Gegenden als Archäophyt oder Neophyt angesehen werden muss.

Eine Beschreibung und schöne Fotos der Tollkirsche findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.

Christian Rätsch beschreibt die Tollkirsche in seinem Buch "Heilpflanzen der Antike. Mythologie, Heilkunst und Anwendung" von 2015.

Die Tollkirsche ist laut www.floraweb.de Raupen-Futterpflanze für 6 Falterarten.

Die Echte Tollkirsche wird im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka ausführlich beschrieben

(siehe www. arzneipflanzenlexikon.info).

Über die Tollkirsche gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.

 

Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:

25.04.2010 - Im Hinterland von Kressbronn
25.04.2010 - Im Hinterland von Kressbronn

Zur Echten Tollkirsche habe ich bei Rothmaler, 2011, gefunden:

Blühmonate: Juni-August

Standorte: Mäßig frische bis frische Waldschläge und -lichtungen, Waldwege, nährstoffanspruchsvoll, balsenhold

Häufigkeit: 

Areal: meridional/montanes bis südlichtemperates Europa bis (Westasien), sowohl im ozeanischen als auch im kontinentalen Klima vorkommend (Stufe 1-9 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala). 

Sommergrün

Rosettenlos

Pleiokorm: verzweigter, oft verholzter Bodenspross, der trotz möglicher sprossbürtiger Bewurzelung auf die Verbindung mit der Primärwurzel angewiesen bleibt

Insektenbestäubung: Hummeln

Vorweiblichkeit: die Narbe öffnet sich oder wird belegbar, bevor sich die Staubbeutel (der Blüte oder des Blütenstandes) öffnen

Verdauungsausbreitung der Samen

Kältekeimer

Zeigerwerte:

Vergesellschaftung: wächst in der Ordnung "Schlagfluren" (O Atropetalia belladonnae; O Atrop.).

Verwendung: Heilpflanze

Giftig!!

13.05.2018 - Lochmoos bei Oberankenreute
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22.05.2011 - Röthenbach
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02.06.2012 - Gornhofen:

10.07.2011 - Kartierexkursion bei Stockach:

08.08.2011 - Im HInterland von Friedrichshafen:

20.08.2018 - Altdorfer Wald bei Baumgarten:

12.11.2019 - Im Pfunger-Burgweiler Ried
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Die Tollkirsche im Jahreslauf