Familie: Primelgewächse - Primulaceae
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 28 "Anagallis"-Arten; für Deutschland werden dort 3 Arten und 1 Bastardform beschrieben.
Sebald, Seybold, Philippi, 1993, Bd. 2, S. 410, sprechen von 24 Arten, die vor allem im tropischen Afrika vorkommen. In Europa kommen 5 Arten vor, in Baden-Württemberg 3 Arten und 1 Bastardform.
Neuerdings auch: Lysimachia avensis (wobei derzeit noch keine Eingikeit über die wissenschaftliche Taxonomie besteht)
Eventuell ursprünglich mediterrane Pflanze
"Unkraut- oder Ruderalpflanze"
Der Acker-Gauchheil ist für Vieh giftig!
Der Acker-Gauchheil ist in Oberschwaben häufig anzutreffen. Früher wuchs er auch in meinem Garten, heute auf meiner Dachterrasse.
Rosemarie Gebauer, eine Diplombiologin, die sich auf botanisch-literarische Zusammenhänge spezialisiert hat, geht in ihrem sehr schön gestalteten Büchlein "Jungfer im Grünen und Tausendgüldenkraut. Vom Zauber alter Pflanzennamen" von 2015 in einem eigenen kleinen Kapitel der Frage nach, wie der Acker-Gauchheil zu seinem deutschen und lateinischen Namen gekommen ist und macht dabei auch auf botanische Besonderheiten aufmerksam.
Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit Sternmiere- und Tausendgül-denkraut-Arten.
Der Acker-Gauchheil hat im "Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 3) von Gerhard Madaus (1938) ein eigenes Kapitel.
Apotheker Mannfried Pahlow macht in seinem Buch "Das große Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur", Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 2001, auf das Potential des Acker-Gauchheils als Heilpflanze aufmerksam, rät aber von einer Selbstbehandlung auf jeden Fall ab.
Dr. Claudia Urbanovsky beschreibt in Ihrem Buch "Der Garten der Druiden.Das geheime Kräuterwissen der keltischen Heiler" von 2008 den Acker-Gauchheil als von den Druiden genutzte Heilpflanze.
Steffen Guido Fleischhauer hat den Acker-Gauchheil in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen, warnt aber vor seiner Giftigkeit.
Eine Beschreibung des Acker-Gauchheils findet sich bei Jürgen Feder, 2014
Laut Wolf-Dieter Storl in "Wandernde Pflanzen. Neophyten, die stillen Eroberer. Ethnobotanik, Heilkunde und Anwendungen", AT Verlag 2012, S. 130, gehört der Acker-Gauchheil zu den alten Ackerunkräutern (Archäophyten), die vor 6000 Jahren mit der neolithischen Lebensweise von Südosten her Mitteleuropa zunehmend besiedelt haben.
Eine Beschreibung und Fotos des Acker-Gauchheils findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org (hier unter dem Namen "Lysimachia arvensis") und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Laut www.floraweb.de liegen für den Acker-Gauchheil keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.
Über den Acker-Gauchheil gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Der Acker-Gauchheil kommt auch, vor allem im Süden, mit blauen Blüten vor.
23.07.2019: Da der Acker-Gauchheil auf meiner Dachterrasse wächst, konnte ich mir seine Früchte und Samen einmal ganz genau ansehen (wobei 1 Karo 5 mm im Quadrat entspricht):
Neuerdings auch: Lysimachia avensis var. caerulea (wobei derzeit noch keine Eingikeit über die wissenschaftliche Taxonomie besteht; auch nicht darüber ob es sich hier um eine eigene Art handelt oder um eine Unterart des Acker-Gauchheils)
Eventuell ursprünglich mediterrane Pflanze
"Unkraut- oder Ruderalpflanze"
Der Blaue Gauchheil ist viel seltener als der Acker-Gauchheil. Er kommt zwar in Baden-Württemberg vor, jedoch nicht in Oberschwaben.
Eine Beschreibung und Fotos des blauen Gauchheils findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org (hier unter dem Namen "Lysimachia foemina") und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Neuerdings auch: Lysimachia tenella (wobei derzeit noch keine Einigkeit über die wissenschaftliche Taxonomie besteht)
Westeuropäisch-mediterrane Pflanze
"Sumpfpflanze"
Namen
Englisch: Bog Pimpernel
Französisch: Mouron délicat
Italienisch: Centonchio palustre, Anagallide delicata
Spanisch: Hierba gallinera
Der Zarte Gauchheil ist in Deutschland streng geschützt!
Floraweb: 2: stark gefährdet
Eine Beschreibung und Fotos des blühenden Zarten Gauchheils findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org (hier unter dem Namen "Lysimachia arvensis").
Blühmonate: Juli-August
Standorte: Feuchte bis nasse Binsenwiesen, Moorschlenken und Grabenränder, kalkmeidend
Häufigkeit:
Areal: meridional/montanes bis boreales Europa, nur im ozeanischen Klima vorkommend (Stufe 1-2 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Immergrün
Rosettenlos
Hemikryptophyt: Überdauerungsknospen in Höhe der Erdoberfläche
Staude
Kriechtriebe: ganzes Sprosssystem (bis auf die Blütenstiele oder Blütensstandsstiele) auf der Bodenoberfläche mit gestreckten, normal beblätterten Stängelgliedern kriechend und sich sprossbürtig bewurzelnd
Insektenbestäubung
Klett- und Klebausbreitung?
Dunkelkeimer
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst im Verband "Waldbinsen-Ges." (V Juncion acutiflori; V Junc. acutifl.), in der Klasse "Niedermoor-, Zwischenmoor- und Hochmoorschlenken-Ges." (K Scheuchzerio-Caricetea nigrae; K Scheuchz.-Car.) und in der Ordnung "Strandlings-Ges." (O Littorelletalia uniflorae; O Litt.).