Convallaria majalis - Maiglöckchen

Familie: Mäusedorngewächse - Ruscaceae

Früher: Spargelgewächse - Asparagaceae

Eurasiatische Pflanze

"Waldpflanze"; auch Zierpflanze

Namen

Englisch: Lily of the Valley

Französisch: Muguet

Italienisch: Mughetto

Schwäbisch: Moiaresle

Schwyzerdütsch: Meierisli

Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 1-38 "Convallaria"-Arten; für Deutschland wird dort 1 Art beschrieben.

Sebald, Seybold, Philippi und Wörz, 1998, Bd. 7, S. 166, sprechen von 3 Arten in der nördlichen gemäßigten Zone. In Europa kommt nur 1 Art vor.

Das Maiglöckchen ist giftig!

Heilpflanze

Convallariae herba, Maiglöckchenkraut, ist vom Bundesgesundheitsamt mit einer Positiv-Monographie bedacht worden:

www.heilpflanzen-welt.de/buecher/BGA-Kommission-E-Monographien/

Das Maiglöckchen ist die Nationalblume Finnlands

29.04.2011 - Im eigenen Garten
29.04.2011 - Im eigenen Garten

Symbolisches

Marianne Beuchert widmet dem Maiglöckchen ein kleines Kapitel in ihrem Buch "Symbolik der Pflanzen" (S. 203).

Das Maiglöckchen wird in dem zauberhaften Buch "Sprechende Blumen. Ein ABC der Pflanzensprache" von Isabel Kranz (Naturkunden Nr. 11, 2. Aufl. 2016) mit einem eigenen Kapitel bedacht. 

Das Maiglöckchen in der Bildenden Kunst

Darstellungen des Maiglöckchens finden sich auf den Bildern:

 

-"Das Paradiesgärtlein" des Oberrheinischen Meisters um 1410/20. Auf diesem Bild sind noch weitere 23 Pflanzen- und 12 Vogelarten identifizierbar dargestellt. Das Bild kann gesehen werden im Städel Museum in Frankfurt und auf dessen Homepage (s. www.staedelmuseum.de)

 

-"Madonna in den Erdbeeren", um 1425, vom Meister des Paradiesgärtleins in der Altmeistersammlung des Kunstmuseums Solothurn und auf dessen Homepage (s. www.kunstmuseum-so.ch). Gesehen habe ich das Bild in der Großen Landesausstellung '14 Baden-Württemberg "Das Konstanzer Konzil" in Konstanz.

16.05.2017 - Sächsische Schweiz
16.05.2017 - Sächsische Schweiz

In der Sächsischen Schweiz kommen die Maiglöckchen geradezu massenhaft vor und blühen auch.

Das Maiglöckchen in der Literatur

Die berühmte französische Schriftstellerin Colette hat in "Mein literarischer Garten" von 2020 (im Original: "Pour un herbier", Lausanne 1948) liebevolle Pflanzenportraits verfasst. Darin gibt es auch ein Kapitel "Maiglöckchen". Sie beschreibt darin, wie am 1. Mai in Paris das Maiglöckchen gefeiert wird. Außerdem auch das Vergnügen, wenn man "einen Maientag dem jungen Walde und den Maiglöckchen schenkt" (S. 63), wobei sie auch noch auf andere Frühlingsblumen eingeht. Das Büchlein ist wunderschön gestaltet, u.a. auch mit Abbildungen einiger Kupferstiche der Maria Sybilla Merian.

16.05.2017 - Sächsische Schweiz
16.05.2017 - Sächsische Schweiz

Das Maiglöckchen in der Fachliteratur

Hildegard von Bingen (1098 - 1179) hat als Erste über die Heilwirkung des Maiglöckchens geschrieben  (siehe www.welterbe-klostermedizin.de).

Das Maiglöckchen hat im "Lehrbuch der bioloischen Heilmittel" (Bd. 5) von Gerhard Madaus (1938) ein eigenes Kapitel.

Nach Steffen Guido Fleischhauer in "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 wurden laut weniger Quellen die Blüten früher als Aroma genutzt, trotz gefährlich giftiger Wirkung aller Pflanzenteile.

Ein sehr interessantes Pflanzenportrait des Maiglöckchens findet man auf der Homepage des Bochumer Botanischen Vereins e.V:

www.botanik-bochum.de

Eine Beschreibung und schöne Fotos des Maiglöckchens findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz  und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.

 Laut www.floraweb.de liegen für das Maiglöckchen keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.

Das Maiglöckchen wird im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka ausführlich beschrieben

(siehe www. arzneipflanzenlexikon.info).

Über das Maiglöckchen gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.

 

Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:

23.04.2010 - Schloss Hirschlatt
23.04.2010 - Schloss Hirschlatt

Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit Bärlauch und Allermanns-harnisch.

 

Zum Maiglöckchen habe ich bei Rothmaler, 2011, gefunden:

Blühmonate: Mai-Juni

Standorte: Mäßig trockene bis frische Laubmischwälder und ihre Säume, Gebüsche, Hecken, Parkanlagen, an Gräben, Ruderalstellen

Häufigkeit: kommt in allen Bundesländern "verbreitet" vor, d.h. in 40-90 % der Kartierflächen

Areal: submeridional/montanes bis boreales Eurasien, vom ozeanischen als auch im kontinentalenis ins gemäßigte Klima vorkommend (Stufe 1-5 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala). Neophyt im submeridionalen bis temperaten Ostamerika.

Sommergrün

Rosettenlos

Geophyt Überdauerungsknospen unter der Erdoberfläche / Hemikryptophyt: Überdauerungsknospen in Höhe der Erdoberfläche

Staude

Unterirdische Ausläufer

Insektenbestäubung: Bienen, Hummeln

 

Verdauungsausbreitung, Menschenausbreitung

Samen kurzlebig (1-3 Jahre)

Kältekeimer

Zeigerwerte: 

Vergesellschaftung: wächst in der Klasse "Sommergrüne Laubwälder und Gebüsche" (K Querco-Fagetea; V Querc.-Fag.)

Verwendung: Heilpflanze

Giftig!

15.08.2023 - NSG Sandhausener Dünen, Zugmantel-Bandholz
15.08.2023 - NSG Sandhausener Dünen, Zugmantel-Bandholz
13.09.2011 - Im eignen Garten
13.09.2011 - Im eignen Garten
16.05.2016 - Wald oberhalb von Sipplingen am Überlinger See
16.05.2016 - Wald oberhalb von Sipplingen am Überlinger See

In Gärten gibt es Unmengen von Maiglöckchen, die kaum zu bändigen sind, aber bei einem Spaziergang im Wald in Oberschwaben muss man großes Glück haben um ein blühendes Exemplar zu finden, nichtblühende Exemplare findet man öfters.

06.05.2020 - Lochmoos
06.05.2020 - Lochmoos
14.05.2013 - Wald bei Bergatreute
14.05.2013 - Wald bei Bergatreute
In meinem Herbarium von 1969
In meinem Herbarium von 1969

Aus dem Herbarium von Dr. Wolf von Thun, Herbolzheim: