Stellaria spec. - Sternmiere-Arten

Familie: Nelkengewächse - Caryophyllaceae

Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 175 "Stellaria"-Arten; für Deutschland werden dort 12 Arten beschrieben.

Stellaria media - Gewöhnliche Vogelmiere

Eventuell ursprünglich mediterran?

"Unkraut- oder Ruderalpflanze"

Namen

Französisch: Mouron des oiseaux

Italienisch: Centocchio comune

Die Gewöhnliche Vogelmiere steht In Baden-Württemberg auf Platz 6 der Liste der 100 häufigsten Pflanzenarten: www.flora.naturkundemuseum-bw.de/bestimmung.htm. Sie ist das häufigste Nelken-Gewächs im Land.

Die Vogelmiere in der Fachliteratur

Laut Dr. Werner Rauh ist die Vogelmiere schon aus der jüngeren Steinzeit als Archäophyt bekannt ("Unsere Unkräuter", Heidelberg 1953)

Die Vogelmiere hat im Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 11) von Gerhard Madaus (1938) ein eigenes Kapitel.

Im „Feld- Wald- und Wiesenkochbuch, Kochuchverlag Heimeran, 1978 von Eve Marie Helm hat die Vogelmiere ein eigenes Kapitel.

Steffen Guido Fleischhauer hat die Vogelmiere in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.

Empfehlungen zur gehobenen kulinarischen Verarbeitung der Vogelmiere findet man in Meret Bisseggers Buch "Meine wilde Pflanzenküche. Bestimmen, Sammeln und Kochen von Wildpflanzen", 6. Aufl. 2013.

Laut Rita Lüder, Grundkurs der Pflanzenbestimmung, 2006, S. 39, handelt es bei der Vogelmiere um eine sogenannte „Zeigerpflanze“: sie kommt vor allem auf nährstoffreichen Standorten vor und gilt als „Stickstoffzeiger“. Sie erwähnt auch die altherbegrachte Verwendung als Küchen- und Heilkraut.

Alexandra-Maria Klein und Julia Krohmer führen die Gewöhnliche Vogelmiere mit dem Attribut "Gesundes Unkraut" bei ihren Stadtpflanzen auf ("Das wächst in deiner Stadt". S. 39, 2023). Außerdem schützt sie als Bodendecker den Boden vor Erosion und Austrocknung.

Originell und sachkundig befasst sich Jürgen Feder in seinem Buch "Feders Kleine Kräuterkunde" von 2017 mit kulinarischen und sonstigen Anwendungen der Vogelmiere und singt ein Loblied auf ihre Qualitäten(S. 76f).

Eine Beschreibung und schöne Fotos der Vogelmiere findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz  und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.

Die Vogelmiere wird von Rudi Beiser in seinem Buch "Vergessene Heilpflanzen. Botanik, Volksheilkunde, Anwendungen" von 2016 ausführlich beschrieben.

 

Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:

Zur Gewöhnlichen Vogelmiere habe ich bei Rothmaler, 2011, gefunden:

Blühmonate: Januar bis Dezember

Standorte: Frische nährstoffreiche und meist stickstoffreiche Äcker, Gärten, Weinberge, Ruderalstellen, Forste, Ufer

Archäophyt?

Häufigkeit: alle Bundesländer "gemein", kommt in über 90% der Kartierflächen vor

Areal: meridionales bis submeridionales Europa bis Westasien, sowohl im ozeanischen als auch im schwach kontinentalen Klima vorkommend (Stufe 1-6 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala). Neophyt in der australen bis arktischen Florenzone zirkumpolar  in den Kontinentalitätsstufen 1-8 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala.

Rosettenlos

Sommerannuell; einjährig-überwinternd

Insektenbestäubung, Selbstbestäubung

Klett- und Klebausbreitung, Verdauungsausbreitung, Menschenausbreitung, Wasserausbreitung der Samen

Samen langlebig (>20 Jahre)

Lichtkeimer

Zeigerwerte: 

Vergesellschaftung: wächst gern in der Klasse "Acker- und Gartenunkraut-Ges." (K Stellarietea mediae; K Stell.) und im Verband "Flussufer-Gänsefußfluren" (V Chenopodion rubri; V Chen. rub.).

Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit u.a. mit der Dreinervigen Nabelmiere.

06.04.2018 - Auf meiner Dachterrasse
06.04.2018 - Auf meiner Dachterrasse

Aus dem Herbarium von Dr. Wolf von Thun, Herbolzheim:

Stellaria graminea - Gras-Sternmiere

Eurasiatische Pflanze

"Fettwiesenpflanze"

Namen

Französisch: Stellaire graminée

Italienisch: Centocchio gramignola

16.05.2019 - An der Argen unterhalb von Schloss Achberg
16.05.2019 - An der Argen unterhalb von Schloss Achberg

Die Gras-Sternmiere in der Fachliteratur

Steffen Guido Fleischhauer hat die Sternmiere-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.

Eine Beschreibung und schöne Fotos der Gras-Sternmiere findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz  und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.

Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit dem Fransenenzian und Kreuzblume-Arten.

 

16.05.2019 - An der Argen unterhalb von Schloss Achberg
16.05.2019 - An der Argen unterhalb von Schloss Achberg
16.05.2019 - An der Argen unterhalb von Schloss Achberg
16.05.2019 - An der Argen unterhalb von Schloss Achberg
10.08.2020 - Wurzacher Ried
10.08.2020 - Wurzacher Ried

Aus dem Herbarium von Dr. Wolf von Thun, Herbolzheim:

Stellaria nemorum agg. - Artengruppe Hain-Sternmiere

Stellaria nemorum s.str. - Gewöhnliche Hain-Sternmiere

Europäische Pflanze

"Waldpflanze"

Namen

Französisch: Stellaire des bois

Italienisch: Centocchio dei boschi

Die Hain-Sternmiere in der Fachliteratur

Steffen Guido Fleischhauer hat die Sternmiere-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.

Eine Beschreibung und schöne Fotos der Hain-Sternmiere findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz  und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.

Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit dem Wasserdarm.

10.05.2017 - Im Baienfurter Wald
10.05.2017 - Im Baienfurter Wald
10.05.2017 - Im Baienfurter Wald
10.05.2017 - Im Baienfurter Wald

Aus dem Herbarium von Dr. Wolf von Thun, Herbolzheim:

Stellaria alsine - Quell-Sternmiere

Eurosibirisch-nordamerikanische Pflanze

"Sumpfpflanze"

Namen

Französisch: Stellaire alsine

Italienisch: Centocchio dei rivi

In Oberschwaben soll die Quell-Sternmiere verbreitet vorkommen. Man muss halt sehr genau hinschauen, weil sie so winzig ist. Aber eigentlich lässt sie sich gut identifzieren, wenn man sich  einmal mit ihr abgegeben hat. Ich habe sie erstmals 2011 bei Röthenbach im Allgäu wahrgenommen.

Die Quell-Sternmiere in der Fachliteratur

Steffen Guido Fleischhauer hat die Sternmiere-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.

Weitere Fotos zur Quell-Sternmiere findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz

Vielseitige Information und sehr schöne Bilder zur Quell-Sternmiere findet man, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.

25.06.2018 - Auf dem Elsterperlenweg im Vogtland
25.06.2018 - Auf dem Elsterperlenweg im Vogtland

Auch an feuchten Wegrändern in den Wäldern des Elsterperlenwegs im Vogtland ist sie einem immer wieder begegnet.

Aus dem Herbarium von Dr. Wolf von Thun, Herbolzheim:

Stellaria aquatica - Gewöhnlicher Wasserdarm

früher: Myosoton aquaticum, Malachium aquaticum

Eurasiatische Pflanze

"Waldpflanze"

Namen

Englisch: Water chickweed

Französisch: Stellaire aquatique, Myosoton aquatique

Italienisch: Centocchio aquatico

Spanisch: Alsine de agua

Der Gewöhnliche Wasserdarm kommt in ganz Baden-Württemberg zerstreut vor, allerdings meidet er die Hochlagen des Schwarzwalds und der Schwäbischen Alb.

25.06.2011 - Kartierexkursion bei Illerrieden
25.06.2011 - Kartierexkursion bei Illerrieden

Der Wasserdarm in der Fachliteratur

Steffen Guido Fleischhauer hat den Wasserdarm in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.

Eine Beschreibung und schöne Fotos des Wasserdarms findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz  und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.

Laut Rothmaler, 2011, wächst der Gewöhnliche Wasserdarm gern in den Ordnungen "Nitrophytische Saum-Ges." (O Convolvuletalia sepium; O Convolv.) und "Zweizahn-Melden-Ufer-Ges." (O Bidentalia tripartitae; O Bid.).

25.06.2011 - Kartierexkursion bei Illerrieden
25.06.2011 - Kartierexkursion bei Illerrieden

Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit der Hain-Sternmiere.

Zum Wasserdarm habe ich bei Rothmaler, 2011, gefunden:

Blühmonate: Juni-Oktober

Standorte: Feuchte Ruderalstellen, nasse, zeitweilig überflutete ruderale Staudenfluren an Gräben, Teichen und Waldwegen, besonders in Flussauen (Waldschläge), nährstoffanspruchsvoll

Häufigkeit: 

Areal: meridional/montanes bis temperates Eurasien, vom ozeanischen bis ins kontinentale Klima vorkommend (Stufe 1-5 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala). Neophyt im submeridionalen bis temperaten Amerika.

Immergrün

Rosettenlos

Geophyt: Überdauerungsknospen unter der Erdoberfläche / Hemikryptophyt: Überdauerungsknospen in Höhe der Erdoberfläche

Staude

Legtriebe

Oberirdische/unterirdische Ausläufer

Selbstbestäubung, auch Insektenbestäubung: Fliegen, Bienen

Vormännlichkeit: die Staubblätter geben den Pollen ab, bevor die Narbe der Blüte oder der Blüten des Blütenstandes) belegt werden kann, dadurch wird Fremdbestäubung erreicht

Klett- und Klebausbreitung, Wasserausbreitung, Windausbreitung?

 

Zeigerwerte: 

Vergesellschaftung: wächst gern in den Ordnungen "Nitrophytische Saum-Ges." (O Convolvuletalia sepium; O Convolv.) und "Zweizahn-Melden-Ufer-Ges." (O Bidentalia tripartitae; O Bid.).

05.09.2023 - Waldweg zwischen Kloster Sießen und Bad Saulgau
05.09.2023 - Waldweg zwischen Kloster Sießen und Bad Saulgau
25.10.2020 - Waldrand beim Schmalegger Tobel
25.10.2020 - Waldrand beim Schmalegger Tobel

Aus dem Herbarium von Dr. Wolf von Thun, Herbolzheim:

Stellaria holostea - Echte Sternmiere, Großblütige Sternmiere

Europäisch-westasiatische Pflanze

"Waldpflanze"

Namen

Französisch: Stellaire holostée

Italienisch: Centocchio garofanina

22.05.2016 - Lindenberg
22.05.2016 - Lindenberg

Die Echte Sternmiere kommt zwar in Oberschwaben auch vor, aber lange nicht so häufig wie andernorts, vor allem nördlich der Donau.

Die Echte Sternmiere in der Fachliteratur

Steffen Guido Fleischhauer hat die Sternmiere-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.

Eine Beschreibung und schöne Fotos der Echten Sternmiere findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz  und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.

Die Echte Sternmiere ist laut www.floraweb.de Raupen-Futterpflanze für 6 Falterarten und Nektarpflanze für 1 Falterart.

22.05.2016 - Lindenberg
22.05.2016 - Lindenberg
16.05.2017 - Sächsische Schweiz bei Bad Schandau
16.05.2017 - Sächsische Schweiz bei Bad Schandau
16.05.2017 - Sächsische Schweiz bei Bad Schandau
16.05.2017 - Sächsische Schweiz bei Bad Schandau
10.05.2019 -Am Ufer der Gera in Arnstadt
10.05.2019 -Am Ufer der Gera in Arnstadt

Aus dem Herbarium von Dr. Wolf von Thun, Herbolzheim:

Meine Sternmieren nebeneinander (mit Blühmonaten)