Familie: Doldenblütler - Apiaceae
Europäisch-westasiatische Pfllanze
"Waldpflanze"
Namen
Engisch: Wood sanicle
Französisch: Sanicle d'Europe
Italienisch: Erba fragolina, Sanicula europea
Spanisch: Sanicula, hierba agostera
Heilpflanze
Saniculae herba, Sanikelkraut, ist vom Bundesgesundheitsamt mit einer Positiv-Monographie bedacht worden:
www.heilpflanzen-welt.de/deutsche-kommission-e-monographien-liste/
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 39 "Sanicula"-Arten; für Deutschland wird dort 1 Art beschrieben.
Sebald/Seybold/Philippi, 1992, Bd. 4, sprechen von 37 Arten auf der Nordhalbkugel, in Europa nur 1 Art (S. 227).
In Oberschwaben kommt der Wald-Sanikel vor allem im südlichen Teil vor (Sebald/Seybold/Philippi 1992, Bd. 4).
Der Wald-Sanikel wurde von Basilius Besler für sein 1613 veröffentliches Buch "Hortus Eystettensis", ein Dokument des berühmten Gartens von Eichstätt, nach der Natur in Kupfer gestochen (Tafel 103/Frühling).
Schon Hildegard von Bingen (1098 - 1179) hat über die Heilwirkung des Wald-Sanikels geschrieben (siehe Karl Heinz Reger, "Hildegard Medizin. Die natürlichen Kräuterrezepte und Heilverfahren der hl. Hildegard von Bingen", Orbis Verlag 1998).
Der Wald-Sanikel hat im Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 10) von Gerhard Madaus (1938) ein eigenes Kapitel.
Eine Beschreibung des Wald-Sanikels finden sich bei Jürgen Feder, 2014.
Laut www.floraweb.de liegen für den Wald-Sanikel keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.
Der Apotheker Pahlow Mannfried beschreibt in seinem interessanten Werk "Das große Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur", 2001, Inhaltsstoffe und Wirkung des Wald-Sanikels. Für ihn ist der Sanikel eine "ausgezeichnete Heilpflanze" für inneren und äuußerlichen Gebrauch, die mehr Beachtung verdienen würde.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Wald-Sanikels findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Blühmonate: Mai-Juni
Standorte: Frische bis mäßig feuchte Laubmischwälder, Auenwälder, kalkhold
Häufigkeit:
Areal: australes bis tropisch/montanes Asien und Afrika bis meridional/montanes bis temperates Eurasien, nur im ozeanischen Klima vorkommend (Stufe 1-5 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Immergrün
Ganzrosettenpflanze
Hemikryptophyt: Überdauerungsknospen in Höhe der Erdoberfläche
Rhizom
Staude
Pfahlwurzel
Insektenbestäubung
Vormännlichkeit: die Staubblätter geben den Pollen ab, bevor die Narbe der Blüte oder der Blüten des Blütenstandes) belegt werden kann, dadurch wird Fremdbestäubung erreicht
Klett- und Klebausbreitung
Kälte-Dunkelkeimer
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst gern in "Buchen- und Edellaubmischwäldern" (O Fagetalia sylvaticae; O Fag.).
Verwendung: früher Heilpflanze
Ich habe mit dem Wald-Sanikel bis jetzt keine persönlichen Erfahrungen gemacht, außer dass ich mich immer freue, wenn ich diese hübsche Pflanze sehe, was nicht allzu oft vorkommt.
Ich kann mich aber daran erinnern, dass ich sie in meiner Apothekenzeit vor etwa 55 Jahren immer wieder als Teedroge abwiegen musste.
Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit Sterndolde-, Hahnenfuß- und Storchschnabel-Arten