Familie: Rosengewächse/Rosenartige - Rosaceae/Rosoideae
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit über 300 "Potentilla"-Arten; für Deutschland werden dort 29 Arten und zahlreiche Bastardformen beschrieben.
Eurosibirische Pflanze
"Sumpfpflanze"
Heilpflanze
Tormentillae rhizoma, Tormentillwurzelstock, ist vom Bundesgesundheitsamt mit einer Positiv-Monographie bedacht worden:
www.heilpflanzen-welt.de/buecher/BGA-Kommission-E-Monographien/
Rosemarie Gebauer, eine Diplombiologin, die sich auf botanisch-literarische Zusammenhänge spezialisiert hat, stellt in ihrem sehr schön gestalteten Büchlein "Jungfer im Grünen und Tausendgüldenkraut. Vom Zauber alter Pflanzennamen" von 2015 die Blutwurz mit einer Redewendung aus dem Bergischen Land als sehr heilkräftige Pflanze bei Entzündungen des gesamten Verdauungstrakts vor:
"Wenn nichts mehr helfen will, dann hilft nur Tormentill".
Vielseitige Information und sehr schöne Bilder zum Wunder-Veilchen findet man, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/deHildegard von Bingen (1098 - 1179) hat sich mit der Blutwurz als Heilpflanze auseinandergesetzt, siehe www.welterbe-klostermedizin.de
Die Blutwurz hat im Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 11) von Gerhard Madaus (1938) unter dem Namen "Tormentilla" ein eigenes Kapitel.
Dr. med. Josef H. Kaiser führt in "Das große Kneipp-Hausbuch" von 1975 die Blutwurz als Heilpflanze an und beschreibt ihre innerliche und äußerliche Anwendung, während sie bei Kneipp
selbst in "Meine Wasserkur" noch keine Erwähnung findet.
Eine Beschreibung und schöne Fotos der Blutwurz findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Die Blutwurz wird im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka ausführlich beschrieben
(siehe www. arzneipflanzenlexikon.info).
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Die Schwäbische Zeitung berichtet am 07.12.2019 in dem Artikel "Was in die moderne Hausapotheke gehört" von Jörg Zittlau, der dem aktuellen wissenschaftlichen Stand entsprechen soll, dass es "solide Wirkungsnachweise für Blutwurz bei Durchfall gerade auch bei Kindern geben soll (Dosierung: 1 Esslöffel pro Tasse als Aufguss und 10 Minuten ziehenlassen). Das ist eigentlich nichts Neues und noch genauer in der Kommission-E-Monographie nachzulesen (siehe weiter oben). Ausprobiert habe ich dies selbst noch nicht.
Europäische Pflanze
"Waldpflanze"
Namen
Englisch: Barren Strawberry
Französisch: Potentille stérile
Italienisch: Cinqufoglie falsa fragola
Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit Fragaria-Arten und dem Scheinerdbeer-Fingerkraut.
Beschreibungen des Erdbeer-Fingerkrauts finden sich bei Jürgen Feder, 2014.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Erdbeer-Fingerkraus findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Blühmonate: März-Mai
Standorte: Mäßig trockene bis (sicker)frische Laubmischwälder, Kiefernforste, Gebüsche, Waldränder, magere Wiesen, kalkmeidend
Häufigkeit:
Areal: meridional/montanes bis temperates Europa, nur im ozeanischen Klima vorkommend (Stufe 1-2 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Immergrün
Rosettenpflanze
Hemikryptophyt: Überdauerungsknospen in Höhe der Erdoberfläche
kurzlebige Staude
Pfahlwurzel
Monopodiales Rhizom und oberirdische Ausläufer
Insektenbestäubung
Aneusenausbreitung, Klett- und Klebausbreitung, Verdauungsausbreitung der Samen
Lichtkeimer
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst gern in den Verbänden "Eichen-Hainbuchenwälder" (V Carpinion betuli; V Carp.), "Mesotherme Saum-Ges." (V Trifolion medii; V Trif. med.) und "Schlehen-Brombeergebüsche" (V Prunion fruticosae; V Prun.-Rub.).
Früher: Duchesnea indica
Stammt aus Südostasien
"Waldpflanze", "Neophyt"
Steffen Guido Fleischhauer führt die Scheinerdbeere in "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 als "erdbeerähnliche, kaum aromatische Wildfrucht für Fruchtspeisen" auf. Allerdings können große Mengen leicht abführend wirken.
Alexandra-Maria Klein und Julia Krohmer führen das Scheinerdbeer-Fingerkraut mit dem Attribut "Geschmacklose Erdbeere" bei ihren Stadtpflanzen auf ("Das wächst in deiner Stadt". S. 56, 2023).
Eine Beschreibung und schöne Fotos der Scheinerdbeere findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit Fragaria-Arten und dem Erdbeer-Fingerkraut.
Eurasiatische Pflanze
"Unkraut- oder Ruderalpflanze"
Das Kriechende Fingerkraut steht In Baden-Württemberg auf Platz 85 der Liste der 100 häufigsten Pflanzenarten: www.flora.naturkundemuseum-bw.de/bestimmung.htm. Es ist die häufigste Fingerkraut-Art im Land.
Steffen Guido Fleischhauer hat das Kriechende Fingerkraut in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Kriechenden Fingerkrauts findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Alexandra-Maria Klein und Julia Krohmer führen das Kriechende Fingerkraut mit dem Attribut "Wuchsfreudiger Bodendecker" bei ihren Stadtpflanzen auf ("Das wächst in deiner Stadt". S. 57, 2023). Die jungen Pflanzenteile sind essbar, sollen aber sehr herb schmecken, aber Kaninchen und Meerschweinchen fressen es sehr gern.
Das Kriechende Fingerkraut wird von Rudi Beiser in seinem Buch "Vergessene Heilpflanzen. Botanik, Volksheilkunde, Anwendungen" von 2016 ausführlich beschrieben.
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Weltweit verbreitet
"Unkraut- oder Ruderalpflanze"
Heilpflanze
Potentillae anserinae herba, Gänsefingerkraut, ist vom Bundesgesundheitsamt mit einer Positiv-Monographie bedacht worden:
www.heilpflanzen-welt.de/buecher/BGA-Kommission-E-Monographien/
Sebastian Kneipp schreibt in seinem erstem Werk "Meine Wasserkur" von 1886 über das Gänsefingerkraut als Heilmittel und empfiehlt es zur Teebereitung für die
Hausapotheke.
Das Gänsefingerkraut hat im Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 9) von Gerhard Madaus (1938) ein eigenes Kapitel.
Dr. med. Josef H. Kaiser relativiert in "Das große Kneipp-Hausbuch" von 1975 den Wert des Gänsefingerkrauts als Heilmittel; vor allem als krampflösendes Mittel kommt sie heute nicht mehr in Betracht.
Laut Rita Lüder, Grundkurs der Pflanzenbestimmung, 2006, S. 51, handelt es beim Gänse-Fingerkraut um eine sogenannte „Zeigerpflanze“: es gilt als "Trittpflanze" weil es mit verdichteten Bodenverhältnissen gut zurecht kommt.
Steffen Guido Fleischhauer hat das Gänse-Fingerkraut in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Originell und sachkundig befasst sich Jürgen Feder in seinem Buch "Feders Kleine Kräuterkunde" von 2017 mit kulinarischen und sonstigen Anwendungen des Gänse-Fingerkrauts (S. 42f).
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Gänse-Fingerkrauts findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Das Gänse-Fingerkraut wird im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka ausführlich beschrieben
(siehe www. arzneipflanzenlexikon.info).
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit Odermennig-Arten.
Eurasiatische Pflanze
"Trockenpflanze"
Namen
Englisch: Silvery Cinquefoil
Französisch: Potentille argentée
Italienisch: Cinquefoglia argentata, Potentilla argentata
Spanisch: Estrella
Das Silber-Fingerkraut ist in Deutschland weit verbreitet, aber nicht so sehr in Baden-Württemberg und schon gar nicht in Oberschwaben.
Steffen Guido Fleischhauer hat das Silber-Fingerkraut in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Silber-Fingerkrauts findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Blühmonate: Juni bis Oktober
Standorte: Felsfluren, Sandtrockenrasen, trockene bis mäßig frische, sandige bis kiesige Ruderalstellen: Wegränder, Bahnanlagen, Kiesgruben und Brachen, kalkmeidend
Häufigkeit:
Areal: meridional/montanes bis boreales Europa bis Westasien, vom ozeanischen bis ins schwach kontinentale Klima vorkommend (Stufe 1-6 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala). Neophyt in Nordamerika.
Teilimmergrün
Halbrosettenpflanze
Hemikryptophyt: Überdauerungsknospen in Höhe der Erdoberfläche
Staude
Pleiokorm: verzweigter, oft verholzter Bodenspross, der trotz möglicher sprossbürtiger Bewurzelung auf die Verbindung mit der Primärwurzel angewiesen bleibt
Formenreich; zum Teil Apomixis (Verlust der geschlechtlichen Fortpflanzng; Samenbildung ohne Befruchtung), viele kaum abgrenzbare Kleinarten
Monopodium: Sprosssystem mit dominierender Hauptachse, die ihr Wachstum nicht einstellt.
Insektenbestäubung: Käfer, Zwei- und Hautflügler; Apomixis
Ameisenausbreitung, Klett- und Klebausbreitung, Verdauungsausbreitung, Menschenausbreitung der Samen
Samen langlebig (>20 Jahre)
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst gern in der Klasse "Felsfluren, Silikat- und gefestigte Sandtrockenrasen" (K Sedo-Scleranthetea; K Sedo-Scler.), in der Ordnung "Ruderale Schutt- und Wegrandfluren" (O Onopordetalia acanthii; O Onop.) und im Verband "Vogelknöterich-Trittrasen" (V Polygonion avicularis; V Polyg. avic.).
Auch: Potentilla tabernaemontani
Mitteleuropäische Pflanze
"Trockenpflanze"
Namen
Englisch: Spring cinquefoil
2002: "County Flower of the United Kingdom" (County Cromarty, Scotland, Spring cinquefoil, Native)
https://en.wikipedia.org/wiki/County_flowers_of_the_United_Kingdom
In seinem Buch "Feders Kleine Kräuterkunde" von 2017 beschreibt Jürgen Feder die medizinische Verwendung des Frühlings-Fingerkrauts (S. 98).
Weitere Fotos zum Frühlings-Fingerkraut findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Vielseitige Information und sehr schöne Bilder zum Frühlings-Fingerkraut findet man, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Mittel- und südeuropäische Pflanze
"Bergpflanze"
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Gold-Fingerkrauts findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.