Familie: Nelkengewächse - Caryophyllaceae
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 30 "Lychnis"-Arten; für Deutschland werden dort 3 Arten beschrieben.
Sebald, Seybold, Philippi, 1993, Bd. 1, S. 427, sprechen von etwa 20 Arten, die in Eurasien und Nordamerika vorommen. In Europa gibt es 8 Arten, in Baden-Württemberg 2 Arten.
Eurosibirische Pflanze
"Sumpfpflanze"
Namen
Englisch: Ragged Robin
Französisch: Silène fleur de coucou
Italienisch: Crotonella fior di cuculo
Die Kuckucks-Lichtnelke ist nahezu überall in Baden-Württemberg und auch in Oberschwaben auf feuchten Wiesen anzutreffen.
Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit der Pechnelke. der Pracht-Nelke und dem Nickenden Leimkraut.
Rosemarie Gebauer, eine Diplombiologin, die sich auf botanisch-literarische Zusammenhänge spezialisiert hat, geht in ihrem sehr schön gestalteten Büchlein "Jungfer im Grünen und Tausendgüldenkraut. Vom Zauber alter Pflanzennamen" von 2015 in einem eigenen kleinen Kapitel der Frage nach, wie die Kuckucks-Lichtnelke zu ihrem deutschen und lateinischen Namen gekommen ist und macht dabei auch auf botanische Besonderheiten aufmerksam.
Die Kuckucks-Lichtnelke wurde von Basilius Besler für sein 1613 veröffentliches Buch "Hortus Eystettensis", ein Dokument des berühmten Gartens von Eichstätt, nach der Natur in Kupfer gestochen (Tafel 256). Diese Pflanze stimmt aber von der Blüte her nicht nicht mit der Blüte überein, die wir heute als Kuckucks-Lichtnelke bezeichnen.
Die Kuckucks-Lichtnelke wurde in Band I "Pflanzen der Heimat" von Prof. Dr. O. Schmeil, 1927, aufgenommen. Dort wird auch genau beschrieben, was es mit dem weißen Schaum, im Volksmund "Kuckucksspeichel" genannt, den man häufig an ihrem Stengel findet, auf sich hat. Dieser Schaum wird von der Larve der Schaumzikade produziert. Außerdem findet man dort eine genaue Beschreibung des Blütenaufbaus in den verschiedenen Phasen des Bestäubungsprozesses und eine sehr schöne nach der Natur gemalte Abbildung der Pflanze.
Steffen Guido Fleischhauer hat die Kuckucks-Lichtnelke in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Eine Beschreibung und schöne Fotos der Kuckucks-Lichtnelke findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Die Kuckuchs-Lichtnelke ist laut www.floraweb.de Raupenfutterpflanze für 7 Falterarten und Nektarpflanze für 1 Tagfalter (Waldbrettspiel).
Blühmonate: Mai bis Juli
Standorte: Staunasse bis wechselfeuchte Wiesen, Moorwiesen und Niedermoore
Häufigkeit: alle Bundesländer "verbreitet", kommt in 40-90% der Kartierflächen vor, mitteldeutsche Trockengebiete zerstreut, kommt in 5-40% der Kartierflächen vor.
Im Rückgang begriffen
Areal: submeridional/montan bis boreales Europa bis Westsibirien, vom ozeanischen bis ins gemäßigte Klima vorkommend (Stufe 1-5 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Immergrün
Halbrosettenpflanze
Hemikryptophyt: Überdauerungsknospen in Höhe der Erdoberfläche
kurzlebige Staude
Pleiokorm: verzweigter, oft verholzter Bodenspross, der trotz möglicher sprossbürtiger Bewurzelung auf die Verbindung mit der Primärwurzel angewiesen bleibt
Insektenbestäubung: Falter, Fliegen, Bienen
Vormännlichkeit: die Staubblätter geben den Pollen ab, bevor die Narbe der Blüte oder der Blüten des Blütenstandes) belegt werden kann, dadurch wird Fremdbestäubung erreicht
Stoßausbreitung der Samen
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst gern in der Ordnung "Feucht- und Nasswiesen" (O Molinietalia caeruleae; O Mol.), übergreifend in die Ordnung "Frische Wiesen und Weiden" (O Arrhenaterethalia elatioris; O Arrh.).
03.06.2020 - Im Schussental bei Weingarten
Auch: Silene viscaria
Europäisch-westasiatische Pflanze
"Trockenpflanze"
Namen
Englisch: Sticky catchfly
2002: "County Flower of the United Kingdom:
County Edinburgh, Scotland, Sticky catchfly, Native
County Midlothiant, Scotland, Sticky catchfly, Native
https://en.wikipedia.org/wiki/County_flowers_of_the_United_Kingdom
Die Pechnelke wurde von Basilius Besler für sein 1613 veröffentliches Buch "Hortus Eystettensis", ein Dokument des berühmten Gartens von Eichstätt, nach der Natur in Kupfer gestochen (Tafel 5).
Eine Beschreibung und schöne Fotos der Pechnelke findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Südeuropäisch-westasiatische Pflanze
"Trockenpflanze", Gartenpflanze, zuweilen verwildert
Matthias Grünewald, Stuppacher Madonna, um 1516, (s. www.stuppacher-madonna.de und https://de.wikipedia.org/wiki/Stuppacher_Madonna).
Hier ist im Mittelgrund am rechten Bildrand eine Vexiernelke zu sehen.
Eine Beschreibung und schöne Fotos der Vexiernelke findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Auch: Silene chalcedonica
Zierpflanze
2002: "County Flower of the United Kingdom" (County Bristol, England, Maltese-cross, Native)
https://en.wikipedia.org/wiki/County_flowers_of_the_United_Kingdom
Ich habe versucht, die "Brennende Liebe" bei mir im Garten anzusiedeln, es ist mir jedoch nicht auf Dauer gelungen.
Der Stundeneibisch wurde von Basilius Besler für sein 1613 veröffentliches Buch "Hortus Eystettensis", ein Dokument des berühmten Gartens von Eichstätt, nach der Natur in Kupfer gestochen (Tafel 254).
Laut einer Info-Tafel im Botanischen Garten Ulm kamen die Brennende Liebe im späten Mittelalter aus dem Orient nach Mitteleuropa.
Weitere Fotos zur Brennenden Liebe findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Vielseitige Information und sehr schöne Bilder zu Lychnis chalcedonica unter dem Namen "Scharlachlichtnelke" findet man, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Dieser Garten wurde in den 1990-er Jahren als Informationsgarten zur Pflanzenwelt des historischen "Hortus Eystettensis", den Basilius Besler ab 1592 angelegt hatte, gestaltet. Der heutige Bastionsgarten zeigt in etwa die Hälfte der über 1000 im Kupferstichwerk gezeigten Pflanzen.