Familie: Boretschgewächse - Boraginaceae
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 50-100 "Myosotis"-Arten; für Deutschland werden dort 13 Arten und 2 Unterarten und einige Bastardformen beschrieben.
Sebald, Seybold, Philippi und Wörz, 1996, Bd. 5, S. 110, sprechen von 80 Arten. Davon kommen 40 Arten in Europa vor und in Baden-Württemberg 9 Arten, wobei es noch offene Fragen gibt.
Über die symbolische Bedeutung der Gattung Vergissmeinnicht, das "am kosmopolitischsten lesbare Pflanzensymbol" schreibt Marianne Beuchert in "Symbolik der Pflanzen" (S. 323).
Rosemarie Gebauer, eine Diplombiologin, die sich auf botanisch-literarische Zusammenhänge spezialisiert hat, geht in ihrem sehr schön gestalteten Büchlein "Jungfer im Grünen und Tausendgüldenkraut. Vom Zauber alter Pflanzennamen" von 2015 in einem eigenen kleinen Kapitel der Frage nach, wie das Wald-Vergißmeinnicht zu seinen deutschen und lateinischen Namen gekommen ist und wieso es als das "Wunderblümlein" gilt.
Der Gattung Vergissmeinnicht ist in dem zauberhaften Buch "Sprechende Blumen. Ein ABC der Pflanzensprache" von Isabel Kranz (Naturkunden Nr. 11, 2. Aufl. 2016) ist den Chrysanthemen ein eigenes Kapitel gewidmet.
Johann Wolfgang Goethe, "Das Blümlein Wunderschön"
Rosen, Tulpen, Nelken,
Alle Blumen welken,
Nur die eine welket nicht,
Und die heisst Vergissmeinnicht.
Europäische Pflanze
"Waldpflanze"
Namen
Englisch: Wood Forget-me-not
Französisch: Myosotis des forêts
Italienisch: Nontiscordardimé dei boschi
Dem Wald-Vergißmeinnicht begegnet man in Ober-schwaben immer wieder.
Bei den vielen Vergißmeinnicht, die man im Frühjahr in Gärten, Anlagen und Friedhöfen trifft, handelt es sich um das Wald-Vergißmeinnicht.
Steffen Guido Fleischhauer hat das Wald-Vergißmeinnicht in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Wald-Vergissmeinnichts findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Das Wald-Vergißmeinnicht ist laut www.floraweb.de Nektarpflanze für 1 Falterart.
Früher: Myosotis palustris
Eurosibirische Pflanze
"Sumpfpflanze"
Namen
Englisch: Water Forget-me-not
Französisch: Myosotis des marais
Italienisch: Nontiscordardimé delle paludi
Das Sumpf-Vergißmeinnicht kommt im Südwesten seltener vor als im übrigen Deutschland.
In den oberschwäbischen Feuchtwiesen habe ich es schon oft gesehen.
Das Sumpf-Vergissmeinnicht hat einen Platz in "Heiteres Herbarium. Blumen und Verse" von Karl Heinrich Waggerl, 1950.
Laut Rita Lüder, Grundkurs der Pflanzenbestimmung, 2006, S. 46, handelt es beim Sumpf-Vergissmeinnicht um eine sogenannte „Zeigerpflanze“: es kommt vor allem auf feuchten Standorten vor und gilt als „Feuchtezeiger“.
Steffen Guido Fleischhauer hat die Vergißmeinnicht-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Das Sumpf-Vergissmeinnicht ist laut www.floraweb.de Nektarpflanze für den Blauschillernden Feuerfalter (Tagfalter).
Weitere Fotos zum Sumpf-Vergißmeinnicht findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Vielseitige Information und sehr schöne Bilder zum Sumpf-Vergissmeinnicht findet man, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Das Sumpf-Vergißmeinnicht ist laut www.floraweb.de Nektarpflanze für 1Tagfalter.
Über das Sumpf-Vergissmeinnicht gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.
Europäische Pflanze
"Unkraut- oder Ruderalpflanze"
Das Acker-Vergißmeinnicht steht In Baden-Württemberg auf Platz 75 der Liste der 100 häufigsten Pflanzenarten: www.flora.naturkundemuseum-bw.de/bestimmung.htm. Sie ist die häufigste Vergissmeinnicht-Art und das häufigstes Boretschgewächs im Land.
Das Acker-Vergißmeinnicht ist in Oberschwaben wie überhaupt in Baden-Württemberg und in fast ganz Deutschland anzutreffen.
Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungs-möglichkeit u.a. mit Hornkraut-Arten.
Das Acker-Vergissmeinnicht hat eine deutlich kleinere Blüte als die vorgehenden Arten, nur 3-5 mm im Durchmesser.
Das Acker-Vergissmeinnicht wurde von Basilius Besler für sein 1613 veröffentliches Buch "Hortus Eystettensis", ein Dokument des berühmten Gartens von Eichstätt, nach der Natur in Kupfer gestochen (Tafel 274).
Auf seiner Internet-Seite www.kraeuter.ch stellt Ruedi Fischbacher das "Kräuterbuch von Jacobus Theodorus 'Tabernaemontanus" Anno 1625" Wort für Wort ins Netz. Darin gibt es ein Kapitel "Ackervergissmeinnicht - Myosotis arvensis" mit den ursprünglichen Abbildungen . Das sind interssante Einblicke in frühere Zeiten. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sich das Kapitel tatsächlich auf das heutige Acker-Vergißmeinnicht im engeren Sinn bezieht.
Das Acker-Vergißmeinnicht hat im "Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 8) von Gerhard Madaus (1938) ein eigenes Kapitel. Madaus geht darin auch auf den entsprechenden
Tabernaemontanus-Artikel ein.
Steffen Guido Fleischhauer hat die Vergißmeinnicht-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Originell und sachkundig befasst sich Jürgen Feder in seinem Buch "Feders Kleine Kräuterkunde" von 2017 mit kulinarischen und sonstigen Anwendungen des Acker-Vergißmeinnichts und erwähnt den bitteren Geschmack der hübschen blauen Blüten (S. 158).
Weitere Fotos zum Acker-Vergißmeinnicht findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Vielseitige Information und sehr schöne Bilder zum Acker-Vergißmeinnicht findet man, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Laut www.floraweb.de liegen für das Acker-Vergißmeinnicht keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.
Blühmonate: April-September
Standorte: Sandige bis lehmige Äcker, frische Ruderalstellen: Wegränder; Waldränder, Waldschläge
Nur im Norden Archäophyt?
Häufigkeit: in allen Bundesländern "gemein", d.h. Vorkommen in über 90 % der Kartierflächen. In NW-Niedersachsen nur verbreitet, d.h. Vorkommen in 40-90 % der Kartierflächen, in den Alpen zerstreut (Vorkommen in 5-40 % der Kartierflächen)
Areal: meridionales bis boreales Europa bis Westasien, vomm ozeanischen bis ins schwach kontinentale Klima vorkommend (Stufe 1-6 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala). Neophyt in der australen Florenzone zirkumpolar und im submeridionalen bis borealen Amerika
Einjährig-überwinternde bis zwei- (bis wenig-)jährige Halbrosettenpflanze ? / Sommeranuelle rosettenlose Pflanze
Insektenbestäubung, Selbstbestäubung
Klett- und Klebausbreitung: Fruchtkelch, Verdauungsausbreitung, Menschenausbreitung der Samen
Samen langlebig (>20 Jahre)
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst in der Klasse "Acker- und Gartenunkraut-Ges." (K Stellarietea mediae; K Stell.) sowie in der Ordnung "Schlagfluren" (O Atropetalia belladonnae; O Atrop.).
12.05.2023 - Weingarten, Abteistraße:
Europäisch-südwestasiatische Pflanze
"Unkraut- oder Ruderalpflanze"
Namen
Französisch: Myosotis rameux
Italienisch: Nontiscordardimé ramosissimo
In Oberschwaben wie in ganz Baden-Württemberg ist das Raue Vergissmeinnicht ziemlich dünn gesät. Die Blüte ist winzig klein, nur 1-2 mm im Durchmesser.
Steffen Guido Fleischhauer hat die Vergißmeinnicht-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Laut www.floraweb.de liegen für das Raue Vergissmeinnicht keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.
Schöne Fotos des Rauen Vergissmeinnichts findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Vielseitige Information und sehr schöne Bilder zum Rauen Vergissmeinnicht findet man, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Blühmonate: April-Juni
Standorte: Ruderal beeinflusste Sand- und Silikattrockenrasen, Wegränder, Sandgruben, Bahnanlagen, Brachäcker
Archäophyt?
Häufigkeit:
Im Rückgang begriffen
Areal: meridionales bis temperates Europa bis Vorderasien, nur im ozeanischen Klima vorkommend (Stufe 1-4 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala). Neophyt in Australien
Herbst-frühjahrsgrün
Halbrosettenpflanze
Einjährig-überwinternd
Selbstbestäubung, Insektenbestäubung,
Stoßausbreitung, Windausbreitung
Samen langlebig (>20 Jahre)
Kaltkeimer
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst in der Ordnung "Sandtrockenrasen" (O Festuco-Sedetalia; O Fest.-Sedet.) und in der Klasse "Basenreiche Trocken- und Halbtrockenrasen" (K Festuco-Brometea; K Fest.-Brom.).
Auch: Myosotis caespiticia, Myosotis palustris var. rehsteineri
Alpine Pflanze
"Sumpfpflanze"
Das Bodensee-Vergissmeinnicht ist streng geschützt!
Das Bodensee-Vergissmeinnicht ist weltweit vom Aussterben bedroht!
Laut www.floraweb.de liegen für das Bodensee-Vergissmeinnicht keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.
Sebald, Seybold, Philippi und Wörz, 1996, Bd. 5, S. 112: das Bodensee-Vergissmeinnicht ist ein Endemit der präalpinen Seen nordwestlich und südlich der Alpen, vor allem am Bodensee und Hochrhein. Am baden-württembergischen Bodenseeufer befinden sich die größten Populationen der endemischen Art. Die Art ist vom Aussterben bedroht. Die aktuellen Populationen besiedeln nur sehr kleine Flächen und sind empfindlich gegen geringste Störungen wie Uferverbauung, Eutrophierung des Bodensees ( Algenwuchs, Förderung von Konkurrenzpflanzen) und Trittbelaastung.
Blühmonate: April-Mai
Standorte: Sommerlich länger überflutete Kiesufer präalpiner Seen
Häufigkeit: selten am Bodensee und Sternberger See
Im Rückgang begriffen
Areal: submeridionales bis südlichtemperates Vorland der Alpen, nur im mäßig ozeanischen Klima vorkommend (Stufe 3 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Immergrün
Halbrosettenpflanze
Hemikryptophyt: Überdauerungsknospen in Höhe der Erdoberfläche
Staude
Kurze oberirdische Ausläufer
Wasserausbreitung der Samen
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst im Verband "Strandschmielen-Ges." (V Deschampsion littoralis; V Desch. litt.).
Streng geschützt!
Standorte des Bodensee-Vergissmeinnichts:
Bei den Vergißmeinnicht-Arten handelt es sich meiner Erfahrung nach um besonders fotogene Pflanzen.