Taraxacum  - Löwenzahn, Kuhblume

Familie: Korbblütler - Asteraceae

"Fettwiesenpflanze"

Namen

Englisch: Blowballs

Französisch: Pissenlit officinal, Dandelion

Italienisch: Tarassaco comune

Schwäbisch: Bettsoicher

Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 2300? "Taraxacum"-Arten; für Deutschland werden 13 Gruppen angegeben, in die die einzelnen Arten eingeordnet werden können. In Deutschland sind bis jetzt über 360 beschriebene Arten nachgewiesen, was nur 20-30 %  der realen Artenzahl entsprechen soll. 

Sebald, Seybold, Philippi und Wörz, 1996, Bd. 6, S. 350, sprechen auch schon von 2300 Arten, die sich auf über 40 Sektionen verteilen, die hauptsächlich auf der Nordhemisphäre verbreitet sind, wobei tropische und subtropische Regionen gemieden werden. Die Gruppe mit den meisten Arten ist die Sektion "Ruderalia", die mehr als 1000 Arten umfassen dürfte. Allerdings sind noch lange nicht alle Arten erkannt und beschrieben. Derzeit sind für Baden-Württemberg etwa 60 Arten beschrieben, es ist aber prinzipiell mit mehr als 200 Arten zu rechnen.

Laut Rothmaler, 2011, gilt für alle "Taraxacum"-Arten in Deutschland:

Teilimmergrün: mit wenigen kleinen Laubblättern den Winter überdauernd

Ganzrosettenpflanze

Hemikryptophyt: Staude, die den Winter mit Knospen in Höhe der Erdoberfläche überdauert, meist im Schutz von Schnee oder Laub

Pfahlwurzel

Regenerative Wurzelsprossbildung

Windausbreitung der Samen, Kleb- und Klettausbreitung der Samen

Lichtkeimer

Futter-, Bienenfutter-, Salat, Volksheilpflanze

In Baden-Württemberg führt Taraxacum sect. Ruderalia die Liste der 100 häufigsten Pflanzenarten an:  www.flora.naturkundemuseum-bw.de/bestimmung.htm. Damit ist er auch das häufigste Korbblütengewächs.

Heilpflanze

Taraxaci herba, Löwenzahnkraut, sowie Taraxaci radix cum herba, Löwenzahnwurzel mit -kraut, sind vom Bundesgesundheitsamt jeweils mit einer Positiv-Monographie bedacht worden:

www.heilpflanzen-welt.de/buecher/BGA-Kommission-E-Monographien/

Angesichts der komplexen Situation bei der Gattung "Taraxacum" gibt es für mich vorerst halt weiterhin einfach "Löwenzahn - Taraxacum". Auf Bestimmungsversuche verzichte ich, da ich diesen sowieso nicht gewachsen bin. Und ich gehe einfach davon aus, dass es sich um die Sektion "Ruderalia" handelt, weil diese überall vorkommt.

29.04.2011 - Altdorfer Wald bei Kickach
29.04.2011 - Altdorfer Wald bei Kickach

Bei mir zuhause sagte man zum Löwenzahn früher "Grotte-blume" (Grott = Kröte).

Symbolisches

Löwenzahn hat bie Marianne Beuchert in "Symbolik der Pflanzen" ein eigenes kleines Kapitel (S.191).

Rosemarie Gebauer, eine Diplombiologin, die sich auf botanisch-literarische Zusammenhänge spezialisiert hat, geht in ihrem sehr schön gestalteten  Büchlein  "Jungfer im Grünen und Tausendgüldenkraut. Vom Zauber alter Pflanzennamen" von 2015 in einem eigenen kleinen Kapitel der Frage nach, wie der Löwenzahn zu seinen vielen Namen gekommen ist und macht dabei auch auf botanische Besonderheiten aufmerksam. 

Der Gattung "Löwenzahn" ist in dem zauberhaften Buch "Sprechende Blumen. Ein ABC der Pflanzensprache" von Isabel Kranz (Naturkunden Nr. 11, 2. Aufl. 2016) ein eigenes Kapitel gewidmet. 

Der Löwenzahn in der Kunst

Der Löwenzahn hat einen Platz in "Heiteres Herbarium. Blumen und Verse" von Karl Heinrich Waggerl, 1950.

Der Löwenzahn in der Fachliteratur

Der Löwenzahn hat im Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 11) von Gerhard Madaus (1938) unter dem Namen "Taraxacum" ein eigenes Kapitel.

Dr. med. Josef H. Kaiser führt in "Das große Kneipp-Hausbuch" von 1975 den Löwenzahn als Frühlingssalat und wertvolle Heilpflanze an, während er bei Kneipp selbst in "Meine Wasserkur" noch keine Erwähnung findet.

Maria Treben empfiehlt den Löwenzahn als Heilpflanze in ihrem umstrittenen Werk "Gesundheit aus der Apotheke Gottes".

Im „Feld- Wald- und Wiesenkochbuch, Kochuchverlag Heimeran, 1978 von Eve Marie Helm hat der Löwenzahn ein eigenes Kapitel.

Löwenzahnblätter werden im "Ärztebuch der Heilkraft unserer Lebensmittel" von Selene Yeager u.a. (1998) im Kapitel "Blattgemüse" behandelt: "Blattgemüse. Der beste Schutz aus der Natur. Heilwirkung: Reguliert den Blutdruck. Reduziert das Risiko für Herzinfarkt und Krebs. Schützt vor dem Verlust der Sehkraft" (S. 85).

Mit der heilenden Wirkung des Löwenzahns hat sich die Forschergruppe Klostermedizin befasst, siehe www.welterbe-klostermedizin.de

Wolf-Dieter Storl schreibt in seinem schön gestalteten Buch "Die Seele der Pflanzen. Botschaften und Heilkräfte aus dem Reich der Kräuter" von 2009 über den Löwenzahn das Kapitel 'Das Kraut mit 500 Namen'.

Steffen Guido Fleischhauer hat die Löwenzahn-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.

Roger Kalbermatten schreibt über den Löwenzahn in seinem Buch "Wesen und Signatur der Heilpflanzen. Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen", AT Verlag, 7. Aufl. 2011 unter den Aspekten "Wandlung, Anpassungsfähigkeit, Fließen, Wärme, Lebenskraft".

Empfehlungen zur gehobenen kulinarischen Verarbeitung des Löwenzahns findet man in Meret Bisseggers Buch "Meine wilde Pflanzenküche. Bestimmen, Sammeln und Kochen von Wildpflanzen", 6. Aufl. 2013.

Claudia Ritter trägt in ihrem Buch "Heimische Nahrungspflanzen als Heilmittel. Gemüse, Früchte und Getreide - von Ackerbohne bis Zwiebel Pflanzenkunde, Heilanwendungen und Rezepte" von 2013 Wissenswertes über den Löwenzahn zusammen.

Originell und sachkundig befasst sich Jürgen Feder in seinem Buch "Feders Kleine Kräuterkunde" von 2017 mit kulinarischen und sonstigen Anwendungen des Löwenzahns (S.21ff).

Laut Rita Lüder, Grundkurs der Pflanzenbestimmung, 2006, S. 38, handelt es beim Löwenzahn um eine sogenannte „Zeigerpflanze“: er kommt vor allem auf nährstoffreichen Standorten vor und gilt als „Stickstoffzeiger“.

Alexandra-Maria Klein und Julia Krohmer führen den Löwenzahn mit dem Attribut "Die Allerweltspflanze" bei ihren Stadtpflanzen auf ("Das wächst in deiner Stadt". S. 65, 2023).

Der Wiesen-Löwenzähne sind laut www.floraweb.de als Raupen-Futterpflanze für 29 Falterarten und Nektarpflanze für 6 Tagfalterarten (darunter der Kleine Fuchs, der Große Kohlweißling, der Zitronenfalter und das Tagpfauenauge) von Bedeutung. 

Weitere Fotos zur Artengruppe Löwenzahn findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz

Vielseitige Information und sehr schöne Bilder zu den Löwenzahn-Arten findet man, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.

Die Artengruppe Löwenzahn wird im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka ausführlich beschrieben

(siehe www. arzneipflanzenlexikon.info).

Über den Löwenzahn gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.

 

Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:

Zur Artengruppe Wiesen-Löwenzahn sect. Ruderalia (entspricht Taraxacum officinale) habe ich bei Rothmaler, 2011, außerdem gefunden:

Blühmonate: April-Juni

Standorte: Frische bis mäßig frische Wiesen und Weiden, Ruderalstellen, Äcker, nährstoffanspruchsvoll

Häufigkeit: in allen Bundesländern "gemein", d.h. Vorkommen in über 90 % der Kartierflächen.

Areal: australes bis tropisch/montanes bis meridionales bis boreales Florengebiet zirkumpolar, sowohl im ozeanischen als auch im schwach kontinentalen Klima vorkommend (Stufe 1-7 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala). 

Zeigerwerte:

Vergesellschaftung: wächst in der Ordnung "Frische Wiesen und Weiden" (O Arrhenatheretalia elatioris; O Arrh.), und in den Klassen "Tritt- und Flutrasen" (K Plantaginetea majoris; K Plant.) und "Ausdauernde Ruderal-Ges." (K Artemisietea vulgaris; K Artem.).

06.04.2018 - Auf meiner Dachterrasse
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23.03.2017 - Auf meiner Dachterrasse
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04.04.2024 - Weingarten, Weg zum Russenfriedhof
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Zum Löwenzahn sect. Ruderalia habe ich bei Rothmaler, 2011, gefunden:

Blühmonate: April-Juni

Standorte: Frische bis mäßig frische Wiesen und Weiden, Ruderalstellen, Äcker, nährstoffanspruchsvoll

Häufigkeit: in allen Bundesländern "gemein", d.h. Vorkommen in über 90 % der Kartierflächen.

Areal: australe - tropisch/montane - meridionale - boreale Zone zirkumpolar, sowohl im ozeanischen als auch im mäßig kontinentalen Klima vorkommend (Stufe 1-7 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala). 

Der Löwenzahn ist teilimmergrün: sein Laub stirbt im Winter zum großen Teil ab; kleine Blätter können in milden Wintern überdauern.

Ganzrosettenpflanze

Hemikryptophyt: Überdauerungsknospen in Höhe der Erdoberfläche

Staude

Pfahlwurzel

Regenerative Wurzelsprossbildung (als Ersatz nach Verlust des Sprosses)

 

Windausbreitung und Klett- und Klebausbreitung der Samen

Lichtkeimer

Zeigerwerte: 

Vergesellschaftung: Wächst in der Ordnung "Frische Wiesen und Weiden" (O Arrhenatheretalia elatioris; O Arrh.), in der Klasse "Tritt- u. Flutrasen" (K Plantaginetea majoris; K Plant.) und in der Klasse "Ausdauernde Ruderal-Ges." (K Artemisietea vulgaris; K Artem.).

Verwendung: Futterpflanze, Bienenfutterpflanze, Salatpflanze, Volksheilpflanze

01.01.2023 - Ackerrand bei Weingarten
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04.05.2018 - Schifffahrt  auf dem Werbellinsee
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Löwenzahn geht auch als Deko.

In meinem Herbarium von 1969
In meinem Herbarium von 1969

Ich schätze den bitteren Löwenzahn sehr und bringe, wann immer möglich, ein paar frische Blättchen mit nach Hause zur Aufwertung von Salaten und anderen Gerichten oder einfach auf das Butterbrot.

Glücklicherweise wächst er mittlerweile sogar im Pflanztrog auf meiner Dachterrasse, so dass ich mich das ganze Jahr über an ihm bedienen kann. Im Frühling schmeckt er natürlich am besten. Und seine gelben Blüten eignen sich als essbare Deko.