Familie: Lippenblütler - Lamiaceae
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 4-8 "Glechoma"-Arten; für Deutschland werden dort 2 Arten beschrieben.
Eurosibirische Pflanze
"Fettwiesenpflanze"
Namen
Englisch: Ground Ivy
Französisch: Lierre terrestre commune
Italienisch: Edera terrestre comune
Der Gewöhnliche Gundermann steht In Baden-Württemberg auf Platz 25 der Liste der 100 häufigsten Pflanzenarten: www.flora.naturkundemuseum-bw.de/bestimmung.htm. Damit ist er knapp nach Stechendem Hohlzahn und Kriechendem Günsel, zusammen mit der Gewöhnlichen Braunelle, der dritthäufigste Lippenblütler im Land.
Rosemarie Gebauer, eine Diplombiologin, die sich auf botanisch-literarische Zusammenhänge spezialisiert hat, geht in ihrem sehr schön gestalteten Büchlein "Jungfer im Grünen und Tausendgüldenkraut. Vom Zauber alter Pflanzennamen" von 2015 in einem eigenen kleinen Kapitel der Frage nach, wie der Gewöhnliche Gundermann zu seinem deutschen und lateinischen Namen gekommen ist und macht dabei auch auf botanische Besonderheiten aufmerksam.
Schon Hildegard von Bingen (1098 - 1179) hat über die Heilwirkung des Gundermanns geschrieben (siehe Karl Heinz Reger, "Hildegard Medizin. Die natürlichen Kräuterrezepte und Heilverfahren der hl. Hildegard von Bingen", Orbis Verlag 1998).
Der Gundermann hat im "Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 6) von Gerhard Madaus (1938) ein eigenes Kapitel.
Im „Feld- Wald- und Wiesenkochbuch, Kochuchverlag Heimeran, 1978 von Eve Marie Helm hat der Gundermann ein eigenes Kapitel.
Steffen Guido Fleischhauer hat die Weiß-Tanne in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Roger Kalbermatten schreibt über den Gundermann in seinem Buch "Wesen und Signatur der Heilpflanzen. Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen", AT Verlag, 7. Aufl. 2011 unter den Aspekten "Loslassen und Erneuerung, Gelassenheit, lebenserweckende Wärme".
Rezepte zur gehobenen kulinarischen Verarbeitung des Gundermanns findet man in Meret Bisseggers Buch "Meine wilde Pflanzenküche. Bestimmen, Sammeln und Kochen von Wildpflanzen", 6. Aufl. 2013.
Originell und sachkundig befasst sich Jürgen Feder in seinem Buch "Feders Kleine Kräuterkunde" von 2017 mit kulinarischen und sonstigen Anwendungen des Gundermanns, der zu seinen kulinarischen Lieblingspflanzen gehört (S. 46f).
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Gundermanns findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Der Gundermann wird von Rudi Beiser in seinem Buch "Vergessene Heilpflanzen. Botanik, Volksheilkunde, Anwendungen" von 2016 ausführlich beschrieben.
Über den Gundermann gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Blühmonate:April bis Juni
Standorte: Frische bis nasse Wiesen und Weiden, Gärten, Laubmischwälder, besonders Auenwälder, Auengebüsche und ihre Säume, nährstoffanspruchsvoll
Häufigkeit: alle Bundesländer "gemein", kommt in über 90% der Kartierflächen vor, aber Alpen und Erzgebirge verbreitet, kommt in 40-90% der Kartierflächen vor
Areal: meridional/montanes bis boreales Eurasien, vom ozeanischen bis ins schwach kontinentale Klima vorkommend (Stufe 1-6 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala). Neophyt in Neuseeland und im montanen bis borealen Amerika
Immergrün
Rosettenlos
Hemikryptophyt: Überdauerungsknospen in Höhe der Erdoberfläche
Staude
oberirdische Ausläufer
Insektenbestäubung: Bienen, Hummeln, Schwebfliegen
Vormännlichkeit: die Staubblätter geben den Pollen ab, bevor die Narbe der Blüte oder der Blüten des Blütenstandes) belegt werden kann, dadurch wird Fremdbestäubung erreicht; gynodiözisch (weibliche und zwittrige Blüten auf verschiedenen Pflanzen)
Ameisenausbreitung, Klett- und Klebausbreitung der Samen
Samen langlebig (>20 Jahre)
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst gern in der Klasse "Gesellschaften des Wirtschaftsgrünlandes" (K Molinio-Arrhenatheretea; K Mol.-Arrh), und in den Ordnungen "Nitrophytische Saum-Ges." (O Convolvuletalia sepium; O Convolv.) und "Hecken und Gebüsche" (O Prunetalia spinosae; O Prun.) sowei in den Verbänden "Tieflagen-Weidengebüsche" (V Salicion albae; V Salic. alb.) und "Hartholz-Auenwälder" (V Alno-Ulmion; V Alno-Ulm.).
Verwendung: Volksheilpflanze
Für Vieh giftig!
Südosteuropäische Pflanze
"Fettwiesenpflanze"
Zahlreiche schöne Fotos und Informationen zum Behaarten Gundermann findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.