Familie: Lippenblütler - Lamiaceae
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 10 "Galeopsis"-Arten; für Deutschland werden dort 7 Arten mit einigen Unterarten und Bastardformen beschrieben.
Sebald, Seybold, Philippi und Wörz, 1996, Bd. 5, S. 156, sprechen von ca. 15 eurasiatisch verbreiteten Arten. In Europa kommen 9, in Baden-Württemberg 7 Arten vor.
Rosemarie Gebauer, eine Diplombiologin, die sich auf botanisch-literarische Zusammenhänge spezialisiert hat, geht in ihrem sehr schön gestalteten Büchlein "Jungfer im Grünen und Tausendgüldenkraut. Vom Zauber alter Pflanzennamen" von 2015 in einem eigenen kleinen Kapitel der Frage nach, wie der Hohlzahn zu seinem deutschen und lateinischen Namen gekommen ist und macht dabei auch auf botanische Besonderheiten aufmerksam.
Europäische Pflanze
"Unkraut- oder Ruderalpflanze"
Namen
Englisch: Common Hemp Nettle
Französisch: Galéopsis tétrahit
Italienisch: Canapetta comune
Der Stechende Hohlzahn steht In Baden-Württemberg auf Platz 13 der Liste der 100 häufigsten Pflanzenarten: www.flora.naturkundemuseum-bw.de/bestimmung.htm. Damit ist er der häufigste Lippenblütler im Land.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Stechenden Hohlzahns findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Steffen Guido Fleischhauer hat den Stechenden Hohlzahn in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Der Stechende Hohlzahn ist laut Floraweb Raupenfutterpflanze für 1 Eulenfalter und Nektarpflanze für 3 Tagfalterarten (darunter der Zitronenfalter).
Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit dem Bunten Hohlzahn.
Südeuropäische Pflanze
"Pionierpflanze"
Namen
Englisch: Red hemp-nettle
Französisch: Galéopsis à feuilles étroites, filasse batârde
Italienisch: Canapetta a foglie strette, Galeopside a foglie strette
Der Schmalblättrige Hohlzahn kommt auch im Alpenvorland vor, häufig auf Bahnhofsarealen.
Steffen Guido Fleischhauer hat die Hohlzahn-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Eine amüsante Beschreibung des Schmalblättrigen Hohlzahns finden sich bei Jürgen Feder, 2014.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Schmalblättrigen Hohlzahns findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Sebald, Seybold, Philippi und Wörz, 1996, Bd. 5, S. 161: der Schmalblättrige Hohlzahn wird durch menschlichen Einfluss gefördert, da er gern offene Flächen wie Bahngelände oder Kiesgruben besiedelt.
Laut www.floraweb.de liegen für den Schmalblättrigen Hohlzahn keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.
Blühmonate: Juni-Oktober
Standorte: Trockene Schotterfluren, skelettreiche Äcker, Ruderalstellen: Bahnanlagen, Kiesgruben, basenhold
Archäophyt?
Häufigkeit:
Areal: submeridionales bis temperates Europa, nur im ozeanischen Klima vorkommend (Stufe 1-3 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Rosettenlos
Sommerannuell
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst gern in den Verbänden "Blauschwingel-Felsfluren" (V Seslerio-Festucion pallentis; V Sesl.-Fest.), "Halmfrucht-Ges. kalkhaltiger Böden" (V Caucalidion platycarpi; V Caucal.), "Wärmebegünstigte Kalkschutt-Ges." (V Stipion calamagrostis; V Stip. calam.), "Wege-Rauken-Ges." (V Sisymbrion officinalis; V Sisymbr.).
Bahnhof Konstanz:
21.09.2022 - An der Mosel oberhalb von Ürzig:
Osteuropäische Pflanze
"Unkraut- oder Ruderalpflanze"
Der Bunte Hohlzahn soll zwar auch in Oberschwaben zerstreut vorkommen. Ich habe ihn aber zum ersten Mal im September 2015 im Bereich Unterer Inn auf der öster- reichischen Seite bewusst wahrgenommen. Im Juli 2017 bin ich dann auch im NSG Lochmoos auf ihn gestoßen.
Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit Taubnessel-Arten.
Steffen Guido Fleischhauer hat die Hohlzahn-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Eine amüsante Beschreibung des Bunten Hohlzahns finden sich bei Jürgen Feder, 2014.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Bunten Hohlzahns findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Der Stechende Hohlzahn ist laut Floraweb Raupenfutterpflanze für 1 Nachtfalterart.
Auch: Galeopsis ochroleuca
Westeuropäische Pflanze
"Unkraut- oder Ruderalpflanze"
Floraweb: Vorwarnstufe aufgrund Gefährdung wegen zurückgehender Bestände!
Heilpflanze
Galeopsidis herba, Hohlzahnkraut, ist vom Bundesgesundheitsamt mit einer Positiv-Monographie bedacht worden:
www.heilpflanzen-welt.de/deutsche-kommission-e-monographien-liste/
Der Saat-Hohlzahn kommt zwar im Westen von Baden-Württemberg vor, nicht jedoch in Oberschwaben. Ich habe ihn bis jetzt erst einmal in der Natur gesehen, im September 2022 an der Mosel.
Das Hohlzahnkraut hat im "Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 6) von Gerhard Madaus (1938) unter dem Namen "Galeopsis ochroleuca" ein eigenes Kapitel.
Steffen Guido Fleischhauer hat die Hohlzahn-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Saat-Hohlzahns findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Laut www.floraweb.de liegen für den Saat-Hohlzahn keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.
Der Apotheker Mannfried Pahlow beschreibt in seinem interessanten Werk "Das große Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur", 2001, Inhaltsstoffe und Wirkung des Saat-Hohlzahns und empfiehlt ihn als linderndes Mittel bei chronischen Lungenkrankheiten.
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Herba Galeopsidis, Hohlzahnkraut, war im Ergänzungsbuch 6 mit den Inhaltsstoffen Kieselsäure, Saponine, Bitterstoffe und Gerbstoffe als Expectorans, Diureticum und bei Lungenleiden aufgeführt.
Homöopathikum
Blühmonate: Juli bis August
Standorte: Mäßig frische Schotterfluren und Felsbänder, extensiv genutzte, sandige bis steinige Äcker, Ruderalstellen: Sandgruben, Bahnanlagen, Wegränder, Ackerbrachen, Waldränder, kalkmeidend
Häufigkeit:
Areal: submeridional/montanes bis temperates Europa, nur im ozeanischen Klima vorkommend (Stufe 1-2 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Sommerannuell
Rosettenlos
Insektenbestäubung: Hummeln, Selbstbestäubung
Klett- und Klebausbreitung: Fruchtkelch, Verdauungsausbreitung der Samen?
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst gern in den Verbänden "Submont. Silikatschutt-Ges." (V Galeopsion segetum; V Galeops. seget.), "Mesotherme Saum-Ges." (V Trifolion medii; V Trif. med.), "Halmfrucht-Ges. saurer Böden" (V Aphanion arvensis; V Aphan.).
Verwendung: Volksheilpflanze
Eurosibirische Pflanze
"Unkraut- oder Ruderalpflanze
In Oberschwaben kommt der Acker-Hohlzahn nicht vor. Laut Floraweb soll er am Bodensee auch nicht mehr vorkommen, aber im benachbarten Hegau.
Ich bin mir daher bei der Bestimmung nicht ganz sicher. Die Farbe der Blüten hat mein Foto auch nicht ganz realistisch wiedergegeben, die Blüten waren etwas rötlicher.
Steffen Guido Fleischhauer hat die Hohlzahn-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Acker-Hohlzahns findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Der Acker-Hohlzahn ist laut www.floraweb.de Raupen-Futterpflanze für 2 Eulenfalter.
Osteuropäische Pflanze
"Unkraut- oder Ruderalpflanze"
Namen
Englisch: Downy Hempnettle
Französisch: Galéopsis pubescent
Italienisch: Canapetta pubescente
In Baden-Württemberg kommt der Weichhaarige Hohlzahn nur an wenigen Standorten vor, in Oberschwaben überhaupt nicht.
Steffen Guido Fleischhauer hat die Hohlzahn-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Zahlreiche weitere Fotos des Weichhaarigen Hohlzahns findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Laut www.floraweb.de liegen für den Weichhaarigen Hohlzahn keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.
Eurasiatische Pflanze
"Unkraut- oder Ruderalpflanze"
Namen
Englisch: Bifid Hemp-Nettle
Französisch: Galéopsis bifide
Italienisch: Canapetta bifida
Steffen Guido Fleischhauer hat die Hohlzahn-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Laut www.floraweb.de liegen für den Kleinblütigen Hohlzahn keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.
Zahlreiche weitere Fotos des Kleinblütigen Hohlzahns findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Blühmonate: Juni-Oktober
Standorte: Frische bis feuchte Ruderalstellen: Wegränder, Schutt, Ackerränder, Äcker, gestörte Bergwiesen, Waldschläge und -ränder, nährstoffanspruchsvoll, kalkmeidend
Häufigkeit:
Areal: submeridionales bis boreales Eurasien, vom ozeanischen bis ins mittlere kontinentale Klima vorkommend (Stufe 1-7 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Sommerannuell
Rosettenlos
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst in der Klasse "Acker- und Gartenunkraut-Ges." (K Stellarietea mediae; K Stell.), in der Ordnung "Schlagfluren" (O Atropetalia belladonnae; O Atrop.) und in den Verbänden "Nitrophytische Waldsaum-Ges." (V Alliarion; V Alliar.), "Kletten-Ges." (V Arction lappae; V Arct.) und "Gebirgs-Fettwiesen" (V Polygonon-Trisetion; V Triset.).
Außerdem kommt es zu verschiedenen Bastardbildungen