Familie: Johanniskraut- oder Hartheugewächse - Hypericaceae
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 370-420 "Hypericum"-Arten; für Deutschland werden dort 10 Arten mit einigen Unterarten und Bastardformen beschrieben.
Sebald/Seybold/Philippi sprechen in "Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs", Bd. 2 von1993 von 350 Arten, die weltweit vorkommen mit Ausnahme der Antarktis. In Mitteleuropa kommen nur krautige Vertreter der Gattung vor.
Ursprünglich eurosibirische Pflanze
"Trockenpflanze"
Namen
Englisch: St. John's Wort
Französisch: Millepertuis perforé
Italienisch: Erba die San Giovanni comune
2019: "Heilpflanze des Jahres"
2015: "Arzneipflanze des Jahres" (siehe www.welterbe-klostermedizin.de)
1995: "Heilpflanze des Jahres"
Heilpflanze
Hypericici herba, Johanniskraut, ist vom Bundesgesundheitsamt mit einer Positiv-Monographie bedacht worden:
www.heilpflanzen-welt.de/deutsche-kommission-e-monographien-liste/
Das Tüpfel-Johanniskraut steht In Baden-Württemberg auf Platz 14 der Liste der 100 häufigsten Pflanzenarten: www.flora.naturkundemuseum-bw.de/bestimmung.htm. Damit ist es die häufigste Johanniskraut-Art im Land.
Das Tüpfel-Johanniskraut trifft man in Oberschwaben wie in ganz Baden-Württemberg und überhaupt in Deutschland häufig an.
Hypericum perforatum hat bei Mariann Beuchert in "Symbolik der Pflanzen" ein eigenes kleines Kapitel (S. 149).
Rosemarie Gebauer, eine Diplombiologin, die sich auf botanisch-literarische Zusammenhänge spezialisiert hat, geht in ihrem sehr schön gestalteten Büchlein "Jungfer im Grünen und Tausendgüldenkraut. Vom Zauber alter Pflanzennamen" von 2015 in einem eigenen kleinen Kapitel der Frage nach, wie das Johanniskraut zu seinem deutschen und lateinischen Namen gekommen ist und macht dabei auch auf botanische Besonderheiten aufmerksam.
Über das Tüpfel-Johanniskraut gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.
Sebastian Kneipp schreibt in seinem erstem Werk "Meine Wasserkur" von 1886 über das Johanniskraut als Heilpflanze und empfiehlt es zur Teebereitung für die Hausapotheke mit derselben Wirkung wie Schafgarbe.
Das Tüpfel-Johanniskraut hat im "Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 7) von Gerhard Madaus (1938) unter dem Namen "Hypericum" ein eigenes Kapitel.
Dr. med. Josef H. Kaiser schreibt in "Das große Kneipp-Hausbuch" von 1975, dass es sich beim Johanniskraut um eine sehr alte Heilpflanze handelt. Früher fand vor allem das Öl zur
Wundversorgung Verwendung, während neuerdings die Wirkung des Johanniskrauts auf das Nervensystem mit stimmungsaufhellender Wirkung entdeckt wurde. Er erwähnt auch die Photosensibilität des
Johanniskrauts.
Maria Treben empfiehlt das Tüpfel-Johanniskraut als Heilpflanze in ihrem umstrittenen Werk "Gesundheit aus der Apotheke Gottes".
Dr. Claudia Urbanovsky beschreibt in Ihrem Buch "Der Garten der Druiden.Das geheime Kräuterwissen der keltischen Heiler" von 2008 das Tüpfel-Johanniskraut als von den Druiden genutzte Heilpflanze.
Pflanzenportraits des Tüpfel-Johanniskrauts finden sich auf den Internetseiten der Forschergruppe Klostermedizin, siehe www.klostermedizin.de und www.welterbe-klostermedizin.de
In ihrem Buch "Kuren für Körper und Seele. Organe pflegen mit Heilpflanzen" empfiehlt Ursel Bühring das Johanniskraut zur Seelenpflege
(S. 130).
Alexandra-Maria Klein und Julia Krohmer führen das Echte Johanniskraut mit dem Attribut "Hebt die Stimmung" bei ihren Stadtpflanzen auf ("Das wächst in deiner Stadt". S. 54, 2023). Das Johanniskarut hat seinen Namen von seinem Blühbeginn um die Zeit des Johannistags, das ist der 24. Juni. In den letzten Jahren blüht es aber auch schon ein paar Wochen vorher.
Laut Rita Lüder, Grundkurs der Pflanzenbestimmung, 2006, S. 49, handelt es beim Echten Joanniskraut um eine sogenannte „Zeigerpflanze“: es kommt vor allem auf trockenen Standorten vor und gilt als „Trockenzeiger“.
Ein sehr interessantes Pflanzenportrait des Tüpfel-Johanniskrauts findet man auf der Homepage des Bochumer Botanischen Vereins e.V:
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Tüpfel-Johanniskrauts findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Das Tüpfel-Johanniskraut wird im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka ausführlich beschrieben
(siehe www. arzneipflanzenlexikon.info).
Über das Tüpfel-Johanniskraut gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von
B. Bös ein eigenes Kapitel.
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit Wolfsmilch-Arten.
Europäische Pflanze
"Unkraut- oder Ruderalpflanze"
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Niederliegenden Johanniskrauts findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Hinsichtlich der Blätter besteht Verwechslungsmöglichkeit mit Tausendgüldenkraut-, Gauch-heil- und Minze-Arten.
Das Niederliegende Johannis-kraut habe ich erst bei den Kartierexkursionen mit Helmut Herwanger kennengelernt. Es kommt in Oberschwaben nur zerstreut vor.
Auf den feuchten Waldwegen des Elsterperlenweges hat man die kleinen gelben Sternchen immer wieder gesehen und ich bin lange nicht darauf gekommen, dass es sich um ein Johanniskraut handelt.
Erst beim Blick auf die vergrößerte Blüte, als die schwarzen Drüsen besser sichtbar wurden, ist der Groschen gefallen.
Europäische Pflanze
"Sumpfpflanze"
Namen
Englisch: Square stalked St. John's wort
Französisch: Millepertuis quadrangulé, M. à quatre ailes
Italienisch: Erba di San Giovanni alata, Iperico quadrangolato
Auch das Flügel-Johanniskraut habe ich erst durch die Kartier-exkursionen mit Helmut Herwanger kennengelernt. Es soll in Oberschwaben verbreitet vorkommen.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Flügel-Johanniskrauts findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Laut Floraweb ist das Flügel-Johanniskraut Raupen-Futterpflanze für 1 Eulenfalterart.
Blühmonate: Juli-August
Standorte: Nährstoffreiche,nasse, zeitweise überflutete Ufer, Gräben, Bäche, Staudenfluren, Röhrichte
Häufigkeit: in allen Bundesländern "verbreitet", d.h. Vorkommen in 40-90 % der Kartierflächen, aber regional, besonders im Bergland, nur "zerstreut" (Vorkommen in 5-40 % der Kartierflächen).
Areal: meridional/montanes bis temperates Europa, nur im eher ozeanischen Klima vorkommend (Stufe 1-4 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Sommergrün
Halbrosettenpflanze
Hemikryptophyt: Überdauerungsknospen in Höhe der Erdoberfläche
Staude
Ausläufer
Insektenbestäubung: Glanzkäfer, Zweiflügler
Stoß(Schüttel)ausbreitung der Samen
Kleb- und Klettausbreitung
Lichtkeimer
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst in den Verbänden "Mädesüß-Hochstaudenfluren (V Filipendulion ulmariae; V Filip.), "Bachröhrichte" (V Glycerio-Sparganion; V Glyc. -Sparg.), "Nitrophytische Flussufersaum-Ges." (V Convolvulion sepium; V Convolv.) und im Verband "Flutrasen" (V Agropyro-Rumicion; V Agrop.-Rum.).
Eurosibirische Pflanze
"Waldpflanze"
Namen
Englisch: Hairy St. John's wort
Französisch: Millepertuis pubescent, Millepertuis hérissé
Italienisch: Erba di San Giovanni irsuta, Iperico irsuto
Das Behaarte Johanniskraut kann man auch im Alpenvorland antreffen.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Behaarten Johanniskrauts findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Über das Behaarte Johanniskraut gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.
Laut www.floraweb.de liegen für das Behaarte Johanniskraut keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.
Sebald/Seybold/Philippi, 1993, Bd. 2: "Als Bewohner der Schlagflächen wird das Behaarte Johanniskraut vom Menschen gefördert und ist nicht gefährdet" (S. 17).
Blühmonate: Juli bis August
Standorte: Frische nährstoffreiche Waldschläge, Waldsäume, Eichenmischwälder, kalkhold
Häufigkeit:
Areal: meridional/montanes bis temperates Europa bis Westasien, vom ozeanischen bis ins gemäßigte Klima vorkommend (Stufe 2-5 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Sommergrün
Rosettenlos
Hemikryptophyt: Überdauerungsknospen in Höhe der Erdoberfläche
Staude
Pleiokorm: verzweigter, oft verholzter Bodenspross, der trotz möglicher sprossbürtiger Bewurzelung auf die Verbindung mit der Primärwurzel angewiesen bleibt
Insektenbestäubung
Stoßausbreitung der Samen
Samen langlebig (>20 Jahre)
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst gern in den Verbänden "Tollkirschen-Schlagfluren" (V Atropion belladonnae; V Atrop.), "Eichen-Hainbuchenwälder " (V Carpinion betuli; V Carp.) sowie "Mesotherme Saumgesellschaften" (V Trifolion medii; V Trif. med.).
19.07.2011 - Altdorfer Wald bei Baienfurt (Eckbachtobel):
Hier sind die am Rand der Kelchblätter sitzenden gestielten schwarzen Drüsen zu erkennen:
Hier kann man die Behaarung am Stängel und an den Blättern erkennen. Eine Behaarung soll laut Flora Helvetica nur bei dieser Johanniskraut-Art vorkommen:
Eurosibirische Pflanze
"Waldpflanze"
Das Berg-Johanniskraut habe ich auch bei einer Kartier-Exkursion mit Helmut Herwanger kennengelernt.
Beschreibungen des Berg-Johanniskrauts finden sich bei Jürgen Feder, 2014 (amüsant und informativ!).
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Berg-Johanniskrauts findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Eurosibirische Pflanze
"Sumpfpflanze"
Namen
Englisch: Spotted St. Johns's wort
Französisch: Millepertuis maculé
Italienisch: Erba di San Giovanni delle Alpi.
Spanisch: Hierba de San Juan
Laut Sebald/Seybold/Philippi in "Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs", Bd. 2 von 1993, kommt das Gefleckte Johanniskraut hier regional häufig, ansonsten, wie auch in Oberschwaben, nur zerstreut vor.
Ein Erkennungsmerkmal der Pflanze ist der zumindest teilweise vierkantige Stängel.
Das Gefleckte Johanniskraut ist laut www.floraweb.de Raupen-Futterpflanze für 1 Falterart.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Gefleckten Johanniskrauts findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Ursprünglich mediterrane Pflanze
"Waldpflanze"
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Blut-Johanniskrauts findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Fremdländische Pflanze
Das Durchwachsenblättrige Johanniskraut wird von Peter und Ingrid Schönfelder in "Die neue Kosmos-Mittelmeerflora" von 2008 beschrieben.
Schöne Fotos und Informationen zum Durchwachsenblättrigen Johanniskraut findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Fremdländische Pflanze; Heimat: Kanaren, Madeira (endemisch)
Namen
Spanisch: Granadillo canario
Das Kanaren-Johanniskraut wird von Peter und Ingrid Schönfelder in "Die Kosmos-Kanarenflora" von 2012 beschrieben.
Zahlreiche schöne Fotos und Informationen zum Kanaren-Johanniskraut findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Über das Kanaren-Johanniskraut gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.
Im Februar 2020 war es auch auf Gran Canaria zu sehen:
Fremdländische Pflanze; Heimat: Balearen
Das Balearen-Johanniskraut wird von Peter und Ingrid Schönfelder in "Die neue Kosmos-Mittelmeerflora" von 2008 beschrieben.
Zahlreiche schöne Fotos und Informationen zum Balearen-Johanniskraut findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Fremdländische Pflanze; Heimat: Madeira, Kanaren
Das Großblättrige Johannis-kraut kommt nur auf den Kanaren und Madeira vor.
Das Großblättrige Johanniskraut wird von Peter und Ingrid Schönfelder in "Die Kosmos-Kanarenflora" von 2012 beschrieben.
Ich weiß nicht, was richtig ist: im Botanischen Garten Heidelberg finde ich "Hypericum grandiflorum CHOISY" in der Literatur dagegen nur "Hypericum grandifolium CHOISY". Handelt es sich nicht um dieselbe Pflanze? In jedem Fall handelt es sich um einen makaronesischen Endemit.