Familie: Nelkengewächse - Caryophyllaceae
Europäisch-westasiatische Pflanze
"Pionierpflanze in niedrigen Lagen"
Namen
Englisch: Rupture wort, Smooth rupturewort
Französisch: Herniaire glabre
Italienisch: Erniaria glabra, Erba lenticchia
Spanisch: Milegranos, arenilla
Heilpflanze
Herniariae herba, Bruchkraut, ist vom Bundesgesundheitsamt mit einer Negativ-Monographie bedacht worden:
www.heilpflanzen-welt.de/deutsche-kommission-e-monographien-liste/
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 45 "Herniaria"-Arten; für Deutschland werden dort 3 Arten beschrieben.
Sebald/Seybold/Philippi, 1993, Bd. 1, sprechen von 33 Arten, die in Europa, Asien, Afrika und Patagonien vorkommen mit Zentrum im Mittelmeergebiet. In Europa kommen 23 Arten vor, in Baden-Württemberg 2 Arten (S. 416).
Das Kahle Bruchkraut wächst auch in Oberschwaben, allerdings habe ich es erst zweimal dort gesehen.
Das Kahle Bruchkraut hat im "Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 7) von Gerhard Madaus (1938) ein eigenes Kapitel.
Laut www.floraweb.de liegen für das Kahle Bruchkraut keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.
Alexandra-Maria Klein und Julia Krohmer führen das Kahle Bruchkraut mit dem Attribut "Robuster Rasenersatz" bei ihren Stadtpflanzen auf ("Das wächst in deiner Stadt". S. 110, 2023): wird als "Bodendecker der neuen Generation" vermarktet und als Rasenersatz für trockene, sonnige Standorte eingesetzt.
Der Apotheker Mannfried Pahlow beschreibt in seinem interessanten Werk "Das große Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur", 2001, Inhaltsstoffe und Wirkung des Kahlen Bruchkrauts. Er sieht in ihm ein krampflösendes Mittel für die Harnwege und einen brauchbaren Bestandteil in Blasen- und Nierentees.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Kahlen Bruchkrauts findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Herba Herniariae - Harnkraut, Bruchkraut Erg.B.; Anwedung: Diureticum, volkstümlich als "Blutreinigungsmittel"
Homöopathie "Herniaria glabra" (die frische blühende Pflanze)
Blühmonate: Juni bis Oktober
Standorte: Ruderal beeinflusste Sandtrockenrasen, sandige, betretene Ruderalstellen: Wegränder, Pflasterfugen, Bahnanlagen; sandige Uferspülsäume, kalkmeidend
Archäophyt
Häufigkeit:
Areal: meridionales bis temperates Europa bis Westasien, vom ozeanischen bis ins mäßig kontinentale Klima vorkommend (Stufe 2-8 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala). Neophyt in Amerika
Sommerannuell oder immergrün, rosettenlos, Hemikryptophyt, kurzlebige Staude
Insektenbestäubung: Fliegen, Ameisen, Selbstbestäubung
Vormännlichkeit: die Staubblätter geben den Pollen ab, bevor die Narbe der Blüte oder der Blüten des Blütenstandes) belegt werden kann, dadurch wird Fremdbestäubung erreicht
Klett- und Klebausbreitung der Samen
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst gern in den Verbänden "Grasnelken-Sandtrockenrasen" (V Armerion elongatae; V Armer. elong.) und "Vogelknöterich-Trittrasen" (V Polygonion avicularis; V Polyg. avic.)
Verwendung: früher Heilpflanze