Familie: Birkengewächse - Betulaceae
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 35 "Betula"-Arten; für Deutschland werden dort 4 Arten mit 2 Unterarten und einigen Bastardformen beschrieben.
Sebald, Seybold, Philippi, 1993, Bd. 1, S. 343, sprechen von etwa 40 Arten, die auf der nördlichen Halbkugel verbreitet sind. Die meisten Arten findet man in Zentral- und Ostasien. In Baden-Württemberg sind 4 Arten beheimatet.
Eurosibirische Pflanze
"Waldpflanze"
Namen
Englisch: Silver birch
Französisch: Bouleau pendant, Bouleau verruqueux
Italienisch: Betulla verrucosa, Betulla pendente
Spanisch: Abedul comun
Die Hänge-Birke steht In Baden-Württemberg auf Platz 57 der Liste der 100 häufigsten Pflanzenarten: www.flora.naturkundemuseum-bw.de/bestimmung.htm
Heilpflanze
Betulae folium, Birkenblätter, sind vom Bundesgesundheitsamt mit einer Positiv-Monographie bedacht worden:
www.heilpflanzen-welt.de/buecher/BGA-Kommission-E-Monographien/
Birkenlegendchen
Birke, du schwankende, schlanke,
wiegend am blaßgrünen Hag,
lieblicher Gottesgedanke
vom dritten Schöpfungstag!
Gott stand und formte der Pflanzen
endlos wuchernd Geschlecht,
schuf die Eschen zu Lanzen,
Weiden zum Schildegeflecht.
Gott schuf die Nessel zum Leide,
Alraunenwurzeln zum Scherz,
Gott schuf die Rebe zur Freude,
Gott schuf die Distel zum Schmerz.
Mitten in Arbeit und Plage
hat er ganz leise gelacht,
als an den sechsten der Tage,
als er an Eva gedacht.
Sinnend in göttlichen Träumen
gab seine Schöpfergewalt
von den mannhaften Bäumen
einem die Mädchengestalt.
Göttliche Hände im Spiele
lockten ihr blonden das Haar,
daß ihre Haut ihm gefiele,
seiden und schimmernd sie war.-
Biegt sie und schmiegt sie im Winde
fröhlich der Zweigelein Schwarm,
wiegt sie, als liegt ihr ein Kinde
frühlingsglückselig im Arm.
Birke, du mädchenhaft schlanke,
schwankend am grünenden Hag,
lieblicher Gottesgedanke
vom dritten Schöpfungstag!
Börries von Münchhausen
Die Birke hat bei Marianne Beuchert in "Symbolik der Pflanzen" ein eigenes Kapitel (S. 37-39).
Rosemarie Gebauer, eine Diplombiologin, die sich auf botanisch-literarische Zusammenhänge spezialisiert hat, befasst sich in ihrem sehr schön gestalteten Büchlein "“Frau Haselin und Drecksäck. Die wunderbare Welt unserer Bäume und Sträucher“ von 2016 damit, welche Rolle bestimmte Bäume und Sträucher in unserer Vergangenheit und in der Welt der Dichter und Maler, der Märchen und Sagen spielen. Dabei erklärt sie auch ihre verschiedenen Namen und außerdem auf anschauliche Weise botanische Besonderheiten.
Der Hänge-Birke widmet sie dabei ein eigenes Kapitel.
Übrigens trug der 1991 in Südtirol gefundene Eismann "Ötzi", der vor etwa 5300 Jahren gelebt hat, zwei Behälter aus Birkenrinde bei sich (Schwäbische Zeitung, 19.09.2016).
Schon Hildegard von Bingen (1098 - 1179) hat über die Heilwirkung der Birke geschrieben (siehe Karl Heinz Reger, "Hildegard Medizin. Die natürlichen Kräuterrezepte und Heilverfahren der hl. Hildegard von Bingen", Orbis Verlag 1998).
Die Hänge-Birke hat im "Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 4) von Gerhard Madaus (1938) ein eigenes Kapitel.
Dr. Claudia Urbanovsky beschreibt in Ihrem Buch "Der Garten der Druiden.Das geheime Kräuterwissen der keltischen Heiler" von 2008 die Gewöhnliche Birke als Kraftbaum der Kelten.
Pflanzenportraits der Hänge-Birke findet sich auf den Internetseiten der Forschergruppe Klostermedizin, siehe www.klostermedizin.de und
www.welterbe-klostermedizin.de
Steffen Guido Fleischhauer hat die Birken-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Roger Kalbermatten schreibt über die Hänge-Birke in seinem Buch "Wesen und Signatur der Heilpflanzen. Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen", AT Verlag, 7. Aufl. 2011 unter den Aspekten "Anmut, Jugendlichkeit und Beweglichkeit, Polarität von Leben und Tod, Jugend und Alter".
Eine Beschreibung und schöne Fotos der Hänge-Birke findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Die Hänge-Birke steht auf der „Liste einheimischer und standortgerechter Pflanzen – Landkreis Ravensburg“ der Initiative für biologische Vielfalt des Landkreises Ravensburg und des Landschaftserhaltungsverbands, siehe www.naturvielfalt-rv.de
Die Hänge-Birke ist laut www.floraweb.de eine einheimische Bienenpflanze.
Die Hänge-Birke ist laut www.floraweb.de als Raupen-Futterpflanze 40 Falterarten (darunter der Trauermantel und 2 weitere Tagfalter) von Bedeutung.
Die Gewöhnliche Birke wird im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka ausführlich beschrieben
(siehe www. arzneipflanzenlexikon.info).
Jonas Frei hat die Hänge-Birke in sein sehr ansprechendes und informatives Buch "Stadtwildpflanzen", 2022, aufgenommen (S. 318).
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
26.02.2021 - Lupratsberg
15.03.2020: Hintermoos
Eurosibirisch-nordamerikanische Pflanze
"Sumpfpflanze"
Namen
Englisch: Dwarf Birch
Französisch: Bouleau nain
Italienisch: Betulla nana
Die Zwerg-Birke ist in Deutschland besonders geschützt!
Floraweb: 1: Vom Aussterben bedroht
Laut Floraweb kommt die Zwerg-Birke nur an einem Standort im Südschwarzwald vor.
Steffen Guido Fleischhauer hat die Birken-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Weitere Fotos der Zwerg-Birke findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Vielseitige Information und sehr schöne Bilder zur Zwerg-Birke findet man, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Die Zwerg-Birke ist laut www.floraweb.de Raupen-Futterpflanze für 4 Falterarten.
Blühmonate: April-Juni
Standorte: Offene Hochmoore, Kiefernmoore
Häufigkeit: seltene Vorkommen in Süd-Bayern und im Schwarzwald, Harz, Erzgebirge u.a.; laut Floraweb nur in 48 von 3000 Grundrastern nachgewiesen.
Areal: temperat-montanes bis arktisches Europa bis Westsibirien, sowohl im gemäßigt ozeanischen als auch im gemäßigt kontinentalen Klima vorkommend (Stufe 3-7 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Sommergrüner Strauch/Zwergstrauch
Windbestäubung
Windausbreitung
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst in den Verbänden "Hochmoorbulten-Ges." (V Sphagnion magellanici; V Sphagn. magell.) und "(Hoch)montane bis subalpine Fichtenwälder" (V Vaccinio-Piceion; V Vacc.-Pic.).
Eurosibirische Pflanze
"Sumpfpflanze"
Die Niedrige Birke ist laut Floraweb in Deutschland stark gefährdet!
Die Niedrige Birke kommt in Baden-Württemberg nur im südöstlichen Landesteil, auch in den oberschwäbischen Mooren, vor mit zurückgehendem Bestand.
Steffen Guido Fleischhauer hat die Birken-Arten in seine "Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen" von 2010 aufgenommen.
Weitere Fotos der Niedrigen Birke findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Die Niedrige Birke ist laut www.floraweb.de Raupen-Futterpflanze für 2 Falterarten.