Familie: Orchideengewächse

Alle Orchideenarten sind in Deutschland geschützt!

Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 20-80 "Ophrys"-Arten; für Deutschland werden dort 5 Arten mit 2 Unterarten und einigen Bastardformen beschrieben.

Sebald, Seybold, Philippi und Wörz, 1998, Bd. 8, S. 406, sprechen von etwa 100 Arten, die hauptsächlich im Mittelmeerraum vorkommen. In Baden-Württemberg kommen auch 5 Arten mit 2 Unterarten vor.

Die berühmte französische Schriftstellerin Colette hat in "Mein literarischer Garten" von 2020 (im Original: "Pour un herbier", Lausanne 1948) liebevolle Pflanzenportraits verfasst. Ein Kapitel darin heißt einfach "Orchidee". Sie beschreibt darin eine ihr unbekanntes exotisches Exemplar, das sie als "extravagante Cousine unserer Bienenragwurz" bezeichnet. Das Büchlein ist wunderschön gestaltet, u.a. auch mit Abbildungen einiger Kupferstiche der Maria Sybilla Merian.

In dem zauberhaften Buch "Sprechende Blumen. Ein ABC der Pflanzensprache" von Isabel Kranz (Naturkunden Nr. 11, 2. Aufl. 2016) wird den Orchideen als Ganzes ein eigenes Kapitel gewidmet. 

Mediterrane Pflanze

"Trockenpflanze"

Namen

Englisch: Bee orchid

Französisch: Ophrys abeille

Italienisch: Ofride fior d'Api, Ofride fior d'ape, Vesparia

Spanisch: Orquídea abeja

Die Bienen-Ragwurz ist in Deutschland besonders geschützt!

Eigentlich gilt die Bienen-Ragwurz in Oberschwaben, wo sie immer sehr selten war, als ausgestorben. Jetzt hat sie sich im NSG Annaberg, Baindt, das zum Naturraum Bodenseebecken gehört, das seit den 90-er Jahren auf dem Gelände einer ehemaligen Kiesgrube besteht, von selbst angesiedelt.

Eine Beschreibung und viele schöne Fotos der Bienen-Ragwurz findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.

Laut www.floraweb.de liegen für die Bienen-Ragwurz keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.

P. Agnellus Schneider, Salvatorianerpater in Bad Wurzach, bekannt als "Vogelpater", beschreibt die Bienen-Ragwurz profund und liebenswert in seinem Buch "Die Orchideen von Baden-Württemberg. Ein Erlebnisbuch", 1993 Glückler Verlag, Hechingen.

Blühmonate: Mai bis Juni

Standorte: Submediterrane Halbtrockenrasen, lichte Gebüsche und Eichen-Kiefern-Trockenwälder, auch Ruderalstellen: Steinbrüche, krautige Rasen in Tagebauen, kalkstet

Häufigkeit: 

Lokal in Ausbreitung begriffen

Areal: meridionales Europa bis Vorderasien, vom ozeanischen bis ins gemäßigte Klima vorkommend (Stufe 1-5 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala) und temperates Europa bis Vorderasien, nur im ausgeprägt ozeanischen Klima vorkommend (Stufe 1-3 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala)  

Herbst-frühjahrsgrün

Rosettenlos

Selbstbestäubung, selten Insektenbestäubung: Langhornbienen?

Zeigerwerte: 

Vergesellschaftung: wächst gern in den Verbänden "Submediterrane Kalk-Halbtrockenrasen" (V Mesobromion; V Mesobrom.), "Xerotherme Saum-Gesesllschaften" (V Geranion sanguinei; V Ger. sang.), "Xerotherme Eichenmischwälder" (V Quercion pubescenti-petraeae; V Querc. pub.) und "Schneeheide-Kiefernwälder" (V Erico-Pinion; V Eric.-Pin.)

Besonders geschützt

12.06.2024: ein zweiter Besuch bei der Bienen-Ragwurz im NSG Annaberg:

Wer kennt diese Ragwurz?

Ich habe sie Anfang April in der Türkei bei Izmir als einzelnes Exemplar entdeckt und fast übersehen, weil sie ganz unscheinbar an einer Hecke in einem Eisenbahn-Freiluft-Museum stand.