Familie: Nachtschattengewächse - Solanaceae
Laut "Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, 2011" gibt es weltweit 9 "Datura"-Arten; für Deutschland wird dort 1 Art beschrieben.
Sebald, Seybold, Philippi und Wörz, 1996, Bd. 5, S. 61, sprechen von ca. 10, meist amerikanischen Arten. In Europa gibt es 3 eingebürgerte Arten, in Baden-Württemberg kommt 1 Art vor.
Ursprünglich mittelamerikanische Pflanze
"Unkraut- oder Ruderalpflanze", "Neophyt"
Namen
Englisch: Jimsonweed
Französisch: Stramoine commune
Italienisch: Stramonio comune, Indormia, Noce spinosa, Stramonio
Spanisch: Estramonio
Der Weiße Stechapfel ist giftig!
Heilpflanze
Stramonium folium, Stramoniumblätter, und Stramonii semen, Stramoniumsamen, sind vom Bundesgesundheitsamt mit einer Negativ-Monographie bedacht worden:
www.heilpflanzen-welt.de/deutsche-kommission-e-monographien-liste/
Rosemarie Gebauer, eine Diplombiologin, die sich auf botanisch-literarische Zusammenhänge spezialisiert hat, geht in ihrem sehr schön gestalteten Büchlein "Jungfer im Grünen und Tausendgüldenkraut. Vom Zauber alter Pflanzennamen" von 2015 in einem eigenen kleinen Kapitel der Frage nach, wie der Weiße Stechapfel zu seinem deutschen und lateinischen Namen gekommen ist und macht dabei auch auf botanische Besonderheiten aufmerksam.
Der Weiße Stechapfel gilt bei uns als eingebürgerter Neophyt. Häufig, auch in Oberschwaben, tritt er auch unbeständig auf.
Der Weiße Stechapfel wurde von Basilius Besler für sein 1613 veröffentliches Buch "Hortus Eystettensis", ein Dokument des berühmten Gartens von Eichstätt, nach der Natur in Kupfer gestochen (Tafel 545).
Der Weiße Stechapfel hat im Lehrbuch der biologischen Heilmittel" (Bd. 11) von Gerhard Madaus (1938) unter dem Namen "Stramonium" ein eigenes Kapitel.
Eine ausführliche Monographie hat Datura stramonium, Weißer Stechapfel, in der "Enzyklopädie der Psychoaktiven Pflanzen. Botanik, Ethnopharmakologie und Anwendungen" von Christian Rätsch, AT-Verlag 2007.
Eine Beschreibung und schöne Fotos des Weißen Stechapfels findet man auf der italienischen Seite www.actaplantarum.org und auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz und, sogar in deutscher Sprache, auf der finnischen Seite www.luontoportti.com/suomi/de.
Laut www.floraweb.de liegen für den Weißen Stechapfel keine Angaben zur Nutzung durch Schmetterlinge vor.
Der Weiße Stechapfel wird im Arzneipflanzenlexikon der Kooperation Phytopharmaka ausführlich beschrieben
(siehe www. arzneipflanzenlexikon.info).
Der Apotheker Mannfried Pahlow beschreibt in seinem interessanten Werk "Das große Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur", 2001, Inhaltsstoffe und Wirkung des Weißen Stechapfels. Von einer Selbstbehandlung mit dieser starken Giftpflanze rät er strengstens ab.
Über den Weißen Stechapfel gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.
Sebald, Seybold, Philippi und Wörz, 1996, Bd. 5, S. 61: die Pflanze wurde früher in Apothekergärten kultiviert und ist von dort aus öfters verwildert. In Baden-Württemberg ist sie 1728 zum ersten Mal verwildert in Erscheinung getreten.
Hunnius, Pharmazeutisches Wörterbuch, 4. Aufl. 1966:
Folia Stramonii - Stechapfelblätter DAB 6
Folia Stramonii nitrata - Asthmakraut DAB 6
Herba Stramonii recens - Stechapfelkraut Ergänzungsbuch 6 (das frische, zur Zeit der beginnenden Blüte gesammelte Kraut)
Semen Stramonii - Stechapfelsamen Ergänzungsbuch 6
Tinctura Stramonii Seminis - Stechapfelsamentinktur Ergänzungsbuch 6
Homöopathie "Stramonium" (das frische, zur Zeit der Blüte gesammelte Kraut)
Homöopathie "Stramonium e seminibus" (die reifen Samen)
Blühmonate: Juni bis Oktober
Standorte: Mäßig frische Ruderalstellen: Schutt, Müll, Wegränder, Umschlagplätze, Brachen, Flussufer, nährstoffanspruchsvoll
Neophyt 1584? Meist unbeständig
Häufigkeit: alle Bundesländer "zerstreut", kommt in über 5-40% der Kartierflächen vor, fehlt in den Gebirgen
Auch Kulturpflanze
Areal: ursprünglich subtropisches Amerika, aber bronzezeitliche Funde aus Osteuropa? (Neophyt in der australen bis temperaten Florenzone zirkumpolar in den Kontinentalitätsstufen 1-8 auf der 10-stufigen pflanzengeographischen Kontinentalitätsskala).
Sommerannuell
Rosettenlos
Insektenbestäubung: Nachtfalter, Selbstbestäubung, blüht ab 19 Uhr
Stoßausbreitung der Samen
Samen langlebig (>20 Jahre)
Wärmekeimer
Zeigerwerte:
Vergesellschaftung: wächst gern in den Verbänden "Wege-Rauken-Ges." (V Sisymbrion officinalis; V Sisymbr.) und "Eselsdistel-Ges." (V Onopordion acanthii; V Onop.).
Verwendung: früher Heilpflanze
Giftig!
Dem Weißen Stechapfel bin ich erst in den letzten Jahren begegnet. Einzelne Exemplare standen hin und wieder am Wegesrand. Eine Freundin hatte plötzlich ein größeres Vorkommen in ihrem Garten. Davon transportierte ich einmal ein paar Pflanzen in meinem Auto eine kurze Strecke. Der intensive, widerliche, nacht-schattenartige Geruch der Pflanze ist mir immer noch in Erinnerung.
Fremdländische Pflanze; Heimat: tropisches Amerika; fast weltweites Vorkommen in tropischen und subtropschen Gebieten
Gilt in Deutschland als unbeständiger Neophyt
Der Nickenfrüchtige Stechapfel ist giftig!
Weitere Fotos des Nickendfrüchtigen Stechapfels findet man auf der tschechischen Seite www.BioLib.cz.
Über den Nickendfrüchtigen Stechapfel gibt es auf der Seite www.giftpflanzen.com von B. Bös ein eigenes Kapitel.